Gorilla kämpft um sein Leben: Die Bluttransfusion ist geglückt

Zoodirektor: Erste Blutübertragung bei Gorillas in Europa. Das Bangen um die erkrankten Menschenaffen geht weiter.

Wuppertal. Ein spektakulärer Eingriff zur Rettung des lebensbedrohlich erkrankten Gorillamännchens Vimoto scheint gestern im Wuppertaler Zoo geglückt zu sein. Der 17-jährige Vimoto überstand eine Bluttransfusion ohne den befürchteten anaphylaktischen Schock.

Vimoto erhielt Blut, das zuvor dem Gorillaweibchen Rosi entnommen worden war. Ein Eingriff, den Zoodirektor und Tierarzt Dr. Arne Lawrenz als letzte Chance gesehen hatte, um den nach einer Viruserkrankung und einem großen Blutverlust geschwächten Gorilla zu retten.

Drei Tierärzte und sechs Pfleger waren an der Transfusion im Menschenaffenhaus beteiligt, der bei Gorillas, so Dr. Arne Lawrenz, in Europa noch nicht riskiert worden sei. Es bestand die Gefahr, dass Vimoto mit einem tödlichen allergischen Schock auf das fremde Blut reagieren würde. Das Blut beider Affen wurde nach einem Kreuztest kurz zuvor noch einmal im Krankenhaus in Neviges analysiert.

Dann begannen mit der intravenösen Übertragung von einem Liter Blut auf Vimoto bange Minuten für Ärzte und Pfleger. „Der tödliche Schock ist wie erhofft ausgeblieben. Beide Affen waren in Narkose gelegt und wurden ständig medizinisch überwacht“, berichtet Lawrenz. Gorillaweibchen Rosi habe nach dem Aufwachen schon ein Stück Schokolade gefressen. Auf einen ähnlichen Appetit kann man bei Vimoto bisher nur hoffen.

„Mit dem ihm zugeführten Blut haben wir ihn erst einmal aus der Todeszone gebracht. Der Blutverlust war bei ihm so stark, dass er nur so viel Sauerstoff im Blut hatte, wie ein Mensch in der Todeszone auf 8000 Meter Höhe“, erläutert Dr. Lawrenz. Unterstützung erhielt er bei der sehr aufwendigen Transfusion von Dr. Lore Marholdt vom Zoo Leverkusen und Dr. Carsten Ludwig vom Zoo Münster sowie den Wuppertaler Tierpflegern und Kurator André Stadler.

Läuft es jetzt nach Plan, dann wird Vimoto wieder Appetit entwickeln, fressen und trinken. Gorillas sind reine Pflanzenfresser, denen eine Viruserkrankung besonders stark zu schaffen macht. Theoretisch ist der Coronavirus, der vermutlich die Erkrankung auslöste, auch auf Menschen übertragbar. Obwohl Ärzte und Pfleger die erkrankten Tiere seit Wochen behandeln und pflegen, hat es bisher keine Übertragung auf die Betreuer gegeben.

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