Glückliche Erinnerung, glückliche Gegenwart

Elberfelds Bezirksbürgermeister Hans Jürgen Vitenius über sein Glück in Wuppertal.

Glückliche Erinnerung, glückliche Gegenwart
Foto: Stefan Fries

Es ist eigentlich nicht außergewöhnlich, wenn man in seiner Heimatstadt glücklich ist. Die Heimatstadt hat ja zuerst einmal grundsätzlich Bonuspunkte, die ich aber besonders gern „in der Fremde“, also auf Reisen angewendet habe. Es gibt ja so viel zu berichten aus unserer Schwebebahnstadt.

Glückliche Erinnerung, glückliche Gegenwart
Foto: Stefan Fries

Mein Leben ist aber letztlich geprägt durch ganz spezielle Glückserlebnisse oder Glücksbilanzen. Zur Erläuterung muss ich vorausschicken, dass ich sowohl Wuppertal in Trümmern als auch im Wiederaubau und in der Gegenwart bei der Frage nach Glücksbildern vor Augen habe.

Trümmer und Glückserinnerungen? Ja, tatsächlich sind diese Bilder vorhanden. Trümmer gehörten zu unserer Kindheitswelt. Wir haben die Trümmer auf dem Hesselnberg, wo ich meine Kindheit und Jugend verbrachte, als Abenteuerspielplätze erobert. Das war unsere Welt. Diese Welt war noch weitgehend frei von Autos, der Milchbauer kam mit Pferd und Wagen vorbei.

Dann änderte sich alles erstaunlich schnell. Wohnhäuser wurden wieder aufgebaut, die Geschäftshäuser in Barmen und Elberfeld luden mit strahlenden Reklamelichtern zum Einkauf ein. Und dann sprang Tuffi aus der Schwebebahn. Nun hatten wir das Glück, davon weltweit berichten zu können, wobei weltweit in Wirklichkeit damals noch recht überschaubar war. Mehr denn je fühlte ich mich hier glücklich, waren wir doch mit unserer Stadt etwas Einmaliges.

Aber Wuppertal zeigte auch die ersten Probleme. Die Autos verdrängten allmählich die Fußgänger, selbst die Straßenbahnen verschwanden. Von der Bergbahn ganz zu schweigen. Aber unsere Schwebebahn blieb. Und schon sind wir bei den Glücksgefühlen in der Gegenwart: Wuppertal hat sich - zuerst zögerlich, dann aber heftig - erinnert, dass es eine Großstadt ist, eine Großstadt, die sich erneuern muss. Und hier tut sich ja einiges. Ich bin glücklich, in all den Jahren aktiv und gestaltend mit dabei gewesen zu sein. Und wer diesen Weg von den Trümmerbergen über Aufbau und Veränderungen bis zur Gegenwart miterleben durfte, kann ja nur glücklich sein. Er hat mit seiner Heimatstadt Glück gehabt.

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