Glosse: Jetzt rollt auch noch der Winterdienst

Nach dem Schnee ist vor dem Schnee — Fata Morgana auf Wuppertals Straßen?

Was ist bloß mit dem Sommer los? Das fragt sich die Schicksalsgemeinschaft, die ihre Ferien in Deutschland verbringt. Seit Wochen stellt sich auch allen Daheimgebliebenen nur eine Frage: Aus welcher Richtung kommt der Regen heute? Von links oder von rechts? Von hinten oder von vorne? Von oben oder — man ahnt es schon — von unten? Es soll Analysten geben, die noch intensiver in den Himmel schauen — wo so viele Regenwolken unterwegs sind wie Lastwagen auf der A 46: Gibt es Sprüh- oder Nieselregen? Oder einen Starkregen, der es im bergischen Ring problemlos mit den Klitschko-Brüdern aufnehmen könnte?

Aber: Dass sich mancher Wuppertaler dabei die Augen reibt, hat nichts mit Regentropfen oder — je nach Verfassung — mit Tränen zu tun. Vielmehr geht es um eine bergische Fata Morgana, die dem Beobachter vorgaukelt, ein Räum- bzw. Streufahrzeug über die Straße rollen zu sehen — als wäre der Juli im Weltuntergangsjahr nicht schon schaurig genug. Optische Täuschung, Dreharbeiten für den nächsten Film von Roland Emmerich oder einfach nur ein Bote der Apokalypse? Mitnichten: Wie Wolfgang Herkenberg, Chef der AWG und des Eigenbetriebs für Straßenreinigung in Wuppertal (ESW), berichtet, wird derzeit nur der Fuhrpark und damit auch die Winterdienstausrüstung überprüft. Nun mit GPS-Navigation aufgerüstet, rollen die Wagen dazu „in vollem Ornat“ vom Betriebshof. Auch zwei neue Kehrmaschinen sind geordert — mit Wechselaufbauten für den Sommer und Winter. Hinzu kommt Kleinräumgerät in Form von Handfräsen für Gehwege. Allen Pessimisten zum Trotze: Salz wird auf Testfahrt nicht gestreut. Noch nicht. Man kann ja nie wissen — im Sommer des Maya-Kalenders.

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