Gipfeltreffen in Berlin: Bahn-Chef Mehdorn will Wuppertal und das Bergische Land verwöhnen

Oberbürgermeister Peter Jung bringt Zusagen zum Hauptbahnhof mit, die „an Klarheit nicht zu überbieten“ sind. Die Bahn hingegen bremst die Euphorie.

Wuppertal. Dass persönliche Gespräche mehr Erfolg haben als tausend Briefe, ist bekannt. Deshalb machte sich Oberbürgermeister Peter Jung Anfang dieser Woche auch auf den Weg nach Berlin, um direkt mit Bahn-Chef Hartmut Mehdorn Klarheit in die ewigen Auseinandersetzungen der Stadt mit der Bahn zu bringen.

Er startete allerdings nicht allein. Die Delegation aus dem Bergischen war prominent besetzt. Neben Jung wurden die bergischen Oberbürgermeister, die heimischen Bundestagsabgeordneten und Thomas Wängler für die IHK am Potsdamer Platz vorstellig.

Nach eineinhalb Stunden "intensivsten" Austauschs trat ein demonstrativ zufriedener Peter Jung die Rückreise an. "Wir haben Zusagen für unsere wichtigsten Forderungen", sagte Jung auf WZ-Nachfrage. Ganz vorne auf dem Wunschzettel stand bei ihm natürlich die Modernisierung des Wuppertaler Hauptbahnhofs im Zuge des Döppersberg-Umbaus.

Da gibt es bereits Pläne der Bahn, Gebäude und Bahnsteige auf Vordermann zu bringen. Zuletzt aber war wieder fraglich, ob die Bahn ihren finanziellen Beitrag in voller Höhe leisten wird. Der Bahnhof soll für zehn Millionen Euro saniert werden - unter Beteiligung von Bund und Land.

Für Verwirrung hatten Aussagen von Landtagsabgeordnetem Horst Ellinghaus (CDU) und Bahnsprechern gesorgt, die von noch ausstehenden Gesprächen mit der Bahn und festen Zusagen in Höhe von lediglich sieben Millionen Euro sprachen. Jung erklärte ebenso wie Wängler, man habe zwar nicht über die einzelne Millionen gesprochen.

"Viel wichtiger ist aber, dass Hartmut Mehdorn versprochen hat, sich persönlich dafür einzusetzen, dass der Hauptbahnhof wie geplant erneuert und fertig sein wird, wenn auch der Döppersberg-Umbau abgeschlossen ist", so Jung. In Wuppertal wird dies als klare Zusage gewertet, dass nun auch die kompletten zehn Millionen Euro fließen. Bis 2014 soll der Döppersberg zu einem neuen Eingangstor der Stadt werden.

Die Bahn hingegen gab sich auf WZ-Nachfrage deutlich zurückhaltender. Eine Sprecherin in Berlin sagte, über Zeiträume sei nicht gesprochen worden, auch nicht über die Finanzierung. Man sei sich zwar einig, dass der Hauptbahnhof im Zusammenhang mit dem Döppersberg modernisiert werde, befinde sich aber noch im Anfangsstadium der Planung. "Wenn genaue Zahlen vorliegen, werden wir uns mit der Stadt über Finanzierungsfragen und eine Zeitplanung zusammensetzen."

Gesprochen wurde in Berlin auch über die Nordbahntrasse. Die Wuppertal Bewegung, die die aufgegebene Bahnstrecke zu einem Rad- und Fußweg machen will, beklagt die zähen Verhandlungen zwischen Stadt und Bahn über den Erwerb der Viadukte und Tunnel, die sich mittlerweile als größter Hemmschuh für das Projekt erweisen. Laut Jung stehen die Signale bei diesem Thema ebenfalls auf Grün: "Ich rechne im Herbst mit einer Lösung." Wie die aussehen könnte, sagte Jung nicht.

Darüber hinaus will die Bahn mittel- bis langfristig die Fernverkehrsverbindung in Richtung Süden wieder verbessern - ohne Zwischenstopp in Köln. Offiziell ist von Prüfungen die Rede. Für Wängler ist ein Ergebnis des Gesprächs besonders wichtig: "Wir haben für das Bahnangebot im Bergischen eine Besitzstandsgarantie bis 2010." Dass Mehdorn seine Zusagen einhalten wird, zweifelt niemand an, aber, so Wängler: "Endgültig ist die Kuh nicht vom Eis. Wir bleiben dran."

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