„Gibt es bei Obi denn ein Parkplatzproblem?“

Die verhängten Strafen auf Einzelhandels-Parkflächen sorgen für geteilte Meinungen.

„Gibt es bei Obi denn ein Parkplatzproblem?“
Foto: Andreas Fischer

Steinbeck. Der Begriff „Parkanlagen“ bekommt für die grüne Stadt Wuppertal plötzlich eine völlig neue Bedeutung, bedenkt man beispielsweise die Flächen von Einzelhändlern an der Steinbecker Meile, wo Kunden jetzt von einem Privatunternehmen kontrolliert werden, ob die Parkscheiben im Auto liegen. Beim WZ-Mobil wollten wir wissen, ob die verstärkte Parkplatzüberwachung und „Knöllchen“ gegen Falschparker an diesen Orten ein probates Mittel sind.

Nele Rau ist der Meinung, dass die verhängten Strafzettel an der Steinbecker Meile, bezogen auf Dauerparker, ihre Wirksamkeit nicht verfehlen werden: „Aus Mangel an Alternativen ist es aber auch verständlich, auf einem großen Parkplatz mit vielen freien Plätzen zu parken.“ Schilder sollten allerdings gut sichtbar sein, obwohl man sie oft ignoriere, weil man sich nicht angesprochen fühle. „Aber da, wo man einkauft, muss man kostenlos und ohne Parkscheibe parken können.“

Birthe Rau sagt: „25 Euro als Strafe ist definitiv zu hoch.“ Man solle die „Falschparker“ sensibilisieren und erst einmal Ermahnungen aussprechen, bevor man ein Verwarnungsgeld erhebe. Zudem sei die Verschärfung nicht ausreichend in den Medien angekündigt worden. „Und es stellt sich zudem die Frage: Gibt es beispielsweise bei Obi wegen der Dauerparker ein echtes Parkplatzproblem?“

Jürgen Fritz gibt zu bedenken, dass unübersehbar auf Parkscheibenpflicht und Nichtbeachtung hingewiesen wird und wunderte sich am Dienstagnachmittag, dass der Obi-Parkplatz kaum noch belegt war: „Wahrscheinlich stammt ein bemerkenswerter Anteil der sonst dort abgestellten Fahrzeuge von Leuten, die die nahegelegene S-Bahn nutzen und dort kostenlos parken.“ Man vergesse, dass den Geschäften Anlage und Unterhalt der Flächen viel Geld koste.

Achim Brünger hat vollstes Verständnis für die Geschäfte: „Es ist doch klar, dass hier nicht jeder parken kann, sondern nur derjenige, der auch hier einkauft.“ Wenn man das durch einen Einkaufsbeleg nachweisen könne, solle es keine Probleme geben und im Nachhinein die Erstattung, wenn es doch ein Knöllchen gegeben habe. „Das Verwarnungsgeld von rund 25 Euro finde ich allerdings eher zu hoch.“

Für Wolfmar Möcker ist die Parkplatzüberwachung für Kunden eine Unverschämtheit: „Denn wenn man hier Geld im Geschäft ausgibt, sollte man auch hier parken können. Man kann das ja zeitlich kontrollieren.“ Er selbst habe auch schon einen Strafzettel erhalten, der nach Vorlage des Kassenbelegs jedoch wieder zurückgenommen wurde. „Die Geschäfte müssen sich aber nicht wundern, dass immer mehr Kunden wegbleiben.“ Paul Schreiber sagt: „Für mich ist die Regelung in Ordnung, solange der Laden voll ist. Abschreckung muss sein, aber 25 Euro sind zu viel. Da erwarte ich mehr Kooperation der Geschäfte, wenn man die Parkscheibe einmal vergessen hat.“

Olaf Ernat hält nichts von der Überwachung: „Zumal Obi herausfällt, wenn es um das so genannte stadtnahe Parken geht. Für mich ist das Abzocke. Ich weiss nicht, wer sich solche Sachen ausgedenkt.“

Für die Radfahrer hat sich Klaus Lüdemann (Grüne) kundig gemacht und fragte bei Obi, ob er für sein Fahrrad auch eine Parkscheibe benötige, worauf man ihm entgegnete, dass die Pflicht nur für Autos gelte. Im Internet fand er jedoch heraus, dass für alle dieselben Regeln gelten und man sich dementsprechend eine Parkscheibe mit Schutzhülle gegen Regen basteln könne.

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