Gewinn für die Stadt und den Nahverkehr

Das sind gute Nachrichten. Der belgische Energiekonzern Electrabel zahlt erheblich mehr für seine Beteiligung an den Wuppertaler Stadtwerken, als dies andere Konzerne angeboten hatten. Auch wenn es am Donnerstag nicht offiziell bestätigt wurde, so deuten doch alle Zeichen darauf hin, dass die europaweite Ausschreibung erfolgreich war.

Die Belgier bringen zudem ein neues Kohlekraftwerk ein, das ein erheblicher Bestandteil für die Versorgungssicherheit darstellt. Zusammen mit den heute schon existierenden Kraftwerken der WSW in Barmen und Elberfeld wären die Stadtwerke dann in der Lage, ihren Strom fast zu 100 Prozent selbst zu produzieren.

Ob der Neubau - und auch die Beteiligung - an Kohlekraftwerken in Zeiten des Klimawandels sinnvoll ist, das steht freilich auf einem anderen Blatt.

Ebenso bleibt die Frage offen, was die Wuppertaler Bürger von dem neuen, strategischen Partner haben. Schaut man auf die Internet-Seite von Electrabel, dann sind dort eine Menge Unternehmensziele aufgelistet. Vertrieb von Gas und Strom, Wachstum im deutschen Markt und ähnliche Ziele. Das Ziel, Verbrauchern Energie zu günstigen Preisen zu offerieren, sucht der interessierte Leser allerdings vergeblich.

Das sind Petitessen, werden zumindest die Befürworter dieses Handels in den nächsten Tagen sagen. Das mag sein und ist auch verständlich. In Wuppertal müssen die WSW auch in den kommenden Jahren ausreichend Gewinn in der sogenannten Versorgungssparte, also dem Verkauf von Wasser, Strom und Gas, erzielen, weil damit das Millionendefizit des öffentlichen Nahverkehrs finanziert werden muss.

Vor diesem Hintergrund ist der Einstieg von Electrabel dann zu begrüßen, wenn dieser die WSW in die Lage versetzt, auch in den kommenden und mit Sicherheit schwierigen Zeiten ausreichend Profit zu machen. Profit, den die vollkommen überschuldete Stadt Wuppertal dringend benötigt.

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