Gewaltpornos vom Flohmarkt

Immer häufiger werden bei Kontrollen Filme und Spiele sichergestellt, die Jugendlichen und Kindern nicht zugänglich gemacht werden dürfen.

Wuppertal. Der Brutalität sind keine Grenzen gesetzt - und sie stapelt sich nach Kontrollgängen über Wuppertaler Flohmärkte beim Ordnungsamt gleich kistenweise: Alleine in Vohwinkel wurden am vergangenen Wochenende gut 300 Gewalt- und Pornofilme auf DVD sichergestellt, die ohne Altersfreigabe gehandelt wurden. Bei Flohmärkten an der Schwesternstraße und am Barmer Rathaus waren es Mitte September laut Stadt gleich mehrere tausend. Weitergeleitet werden die Filme jetzt zu Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft - und zum Teil auch an die Bundesprüfstelle.

Die Stadt weist darauf hin, dass es generell verboten ist, auf Flohmärkten Filme für Erwachsene anzubieten. Dass trotz vorheriger Information über die Rechtslage, gewissenhafter Veranstalter und angekündigter Kontrollen massenweise Filme und Spiele eingezogen wurden, spricht aus Sicht der Stadt für eine hohe Dunkelziffer und fehlendes Unrechtsbewusstsein erwischter Händler, die zuvor ausgegebene Handzettel nicht beachten. Nicht nur indizierte und zur Beschlagnahme ausgeschriebene Filme ziehe man mittlerweile kistenweise ein: Auch illegal kopierte Filme und Titel, die selbst der Bundesprüfstelle noch nicht bekannt sein dürften, werden immer wieder in Wuppertal sichergestellt.

Alleine am Dienstag wurden der Wuppertaler Staatsanwaltschaft insgesamt 700 beschlagnahmte DVDs in vier Kisten übergeben - auch die vielen An- und Verkaufsläden hat das Ordnungsamt mit Blick auf den Jugendschutz im Visier.

Die Gewaltdarstellungen auf Titelbildern und in den Filmen selbst schocken selbst hartgesottene Jugendschützer. Ein Trend sind Porno- und Gewaltdarstellungen in Manga-Optik: Abgesehen davon, dass bei mancher Variation japanischer Comics und Filme - sie stehen bei vielen Jugendlichen hoch im Kurs - die Grenzen zwischen Erotik und Pornografie fließend sind, wirken die Titelbilder beschlagnahmter DVDs auf den ersten Blick harmlos und sind von Zeichentrickfilmen für Kinder kaum zu unterscheiden. Darin zu sehen sind zum Beispiel Vergewaltigungen und sadistische Szenen, in denen Zeichentrick-Frauen bis aufs Äußerste gequält werden.

Anbieter solcher Filme erwarten Bußgeld- und Strafverfahren. Zum Problem werden auf Flohmärkten auch mehr und mehr indizierte Spielfilme, deren Rechte zwischenzeitlich auf andere Verleger übergegangen sind - und die so erst einmal durchs Raster der Bundesprüfstelle fallen. Die Stadt will ihre Kontrollen auf den Wuppertaler Flohmärkten angesichts dieser Entwicklung und hoher Zahlen fortsetzen.

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