Geschichten mit Bezug zur Heimat

Tanja Heinze veröffentlicht im Mai ihr drittes Buch. Die Ideen kommen der Elberfelderin dafür auch bei Gesprächen im Schwimmbad.

Geschichten mit Bezug zur Heimat
Foto: A. Fischer

Elberfeld. Vor gut einem halben Jahr erschien „Das Lächeln der Teddybären“, im November der Roman „Im Garten des Lebens“ und im Mai kommt schon das nächste Buch von Tanja Heinze auf den Markt. Die Elberfelder Autorin startet durch. „Derzeit kann ich mich voll den Büchern widmen — das ist geschenkte Zeit“, jubelt sie. Jeden Tag steht sie um 6 Uhr auf, schwimmt eine Runde, frühstückt, geht mit dem Hund und setzt sich dann an ihren Computer. Mit einer kurzen Mittagspause schreibt sie bis 16 Uhr durch.

Die Ideen prasselten in den vergangenen Monaten nur so auf Tanja Heinze ein. Für die Teddybären verarbeitete sie die Einsamkeit einer Witwe aus der Nachbarschaft nach dem Tod ihres Mannes. Die Protagonistin von „Im Garten des Lebens“ kam im Schwimmbad auf die Autorin zu: Ob diese nicht von ihrem bewegten Leben erzählen wolle? Tanja Heinze wollte.

Daraus entstand ein hübscher Roman über eine Frau, die sich trotz oft widriger Umstände nicht unterkriegen lässt und sich ihre Kraft immer wieder aus der Natur holt. Tanja Heinze erzählt, wie Familie Schäfer den Bombenangriff auf Barmen 1943 überlebt. Anschließend flüchtet die Mutter — durch den Krieg zur Witwe geworden — mit ihren vier kleinen Kindern aufs Land. Die kleine Ilse blüht auf, liebt das Leben in Rosenthal, obwohl sie früh auf dem Feld mithelfen muss. Eindringlich schildert Tanja Heinze das Landleben, die einfachen Menschen und ihre Tiere.

Dann verliebt sich Ilse und wird aufgrund ihrer Naivität gleich schwanger. In den Nachkriegsjahren stellt dieses uneheliche Kind eine große Schande dar. Mit ihrer Familie kehrt sie nach Wuppertal zurück. Allmählich baut sie sich ihr eigenes Leben auf. Trotz des unehelichen Sohnes findet sie einen Ehemann und bekommt noch eine weitere Tochter. Stoisch erträgt sie schlimme Schicksalsschläge. Als Zufluchtsort richtet sie schließlich gemeinsam mit ihrem Mann ein Gartenhaus mit großem Grundstück nahe des Bergerhofs her.

Liebevoll beschreibt Tanja Heinze dieses Idyll. Dabei wechselt sie immer wieder zwischen der chronologisch ablaufenden Haupthandlung und Einschüben, in denen die alte Ilse von ihrem Gartenhaus Abschied nimmt.

Vier Monate lang hat Tanja Heinze an den 217 Seiten geschrieben. Mehrmals hat sie sich mit der 80-jährigen Schwimmerin getroffen. „Ich habe aber mit ihr besprochen, dass es mein Roman ist, dass ich eigene Schwerpunkte lege und manches verändere“, erklärt die Autorin. Weitere drei Monate benötigte sie für die Gestaltung bei Books on Demand (BoD). „Im Selbstverlag kann ich ein qualitativ hochwertigeres und preisgünstigeres Buch veröffentlichen“, erklärt sie ihre Entscheidung gegen einen traditionellen Verlag. Ein „tolles Team“ mit festen Ansprechpartnern kümmere sich bei BoD um die Autorin. Das Titelfoto schoss das Fotostudio Hosenfeldt. In Rosenthal — dem Originalort der Story — wurde Tanja Heinze das Buch aus den Händen gerissen. Inzwischen sind bereits mehr als 200 Exemplare verkauft.

Der Text des Wuppertal-Krimis „Götterdämmerung“ ist auch schon fertig. „Eigentlich wollte ich die ganze Zeit Krimis schreiben — aber dann sind mir die anderen Bücher über den Weg gelaufen“, erklärt Tanja Heinze. Jetzt kann sie endlich die Geschichte, die ihr schon lange durch den Kopf spukt, „herauslassen“. Eine ganze Serie soll es werden. Hauptfigur ist die Reporterin Mathilde Krähenfuß, die im Ruhestand für die Ronsdorfer Gazette schreibt. Sie ermittelt gemeinsam mit Hauptkommissar Herbert Mucke. Im ersten Band geht es um den Mord an einem Textilunternehmer während einer Vorstellung im Wuppertaler Opernhaus. Am zweiten Band — mit dem Arbeitstitel „Bauernopfer“ — arbeitet Tanja Heinze auch schon. Wer den gut lesbaren Stil und die abwechslungsreichen Geschichten schätzt, hat also viel Lesestoff in nächster Zeit.

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