Dr. Grunds Zoo-Geschichten Hirscheber Masamba hat eine entzündete Zahntasche

Die Zootierärztin berichtet von ihrer Arbeit. Hirscheber Masamba hat sich einen Hauer abgebroche.

 Hirscheber Masamba hat sich ein Stück seines linken oberen Hauers abgebrochen.

Hirscheber Masamba hat sich ein Stück seines linken oberen Hauers abgebrochen.

Foto: Zoo Wuppertal

Hirscheber sind kuriose Tiere – oft werden sie von Besucherinnen und Besuchern nicht gleich als Wildschwein-Art erkannt, so skurril ist ihr Erscheinungsbild. Es sind kompakte, fast haarlose dunkelgraue Schweine aus Sulawesi in Asien; bei den Männchen wachsen die großen Hauer aus dem Oberkiefer einfach aufwärts durch die Haut nach oben und dann bogenartig Richtung Stirn. Mit diesen Zähnen kann man schlecht die Erde durchwühlen, Knollen und Wurzeln gehören daher nicht zum Nahrungsspektrum der Hirscheber.

Das Männchen im Wuppertaler Zoo, „Masamba“, ist fünf Jahre alt und wiegt 76 Kilogramm. In regelmäßigen Abständen steigt er für ein paar Leckerbissen bereitwillig auf eine Waage. Vor einiger Zeit hat er sich ein Stück des linken oberen Hauers abgebrochen, was zunächst unproblematisch schien - hier im Zoo muss er keine Kämpfe mit anderen Ebern austragen, und der Zahn wächst lebenslang weiter.

Unbemerkt muss sich jedoch an der Zahntasche eine Entzündung gebildet haben, denn vor wenigen Tagen trat eitriges Sekret am Zahnrand aus. Eine Laboruntersuchung des Sekrets wird zeigen, welche Bakterien den Eiter verursacht haben, und eine antibiotische Therapie kann zielgerichtet eingesetzt werden.

Mit Ablenkungsfutter und ein wenig Geduld konnte festgestellt werden, dass der Zahn nicht wackelt und keine Schmerzreaktion im Wurzelbereich auslösbar ist. Dabei mussten Tierärztin und Tierpflegerin durchaus vorsichtig sein – mit einem Biss dieser Tierart ist nicht zu spaßen.

Mit einer Narkose zur Anfertigung von Röntgenbildern muss „Masamba“ aber nur rechnen, wenn sich weitere Komplikationen ergeben sollten – und danach sieht es aktuell nicht aus.

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