Gemütliche Baustelle: Das Rex-Café hat eröffnet

Die neuen Betreiber präsentieren historische Fotos. Die Wiedereröffnung des Theaters ist für März geplant.

Elberfeld. Leo Hänsler war schon früh vom Virus Film infiziert. Bereits 1889 im Alter von 17 Jahren kaufte er einen Kinematographen aus Amerika und stellte ihn im „Salamander“ seines Vaters auf. Im heutigen Rex-Theater startete er so die Filmgeschichte Wuppertals, denn der berühmte Stummfilm „Die Reise zum Mond“ wurde so die erste Filmvorführung im Tal. Einer seiner Urenkel beschenkte nun — über 100 Jahre später — die neuen Betreiber des Theaters am Kipdorf mit unzähligen historischen Bildern.

Die sogenannten „Stereo-Fotografien“, die mit einer speziellen Vorrichtung ähnlich einem Fernglas in 3D betrachtet werden können, sind ab sofort im Rex-Café zu bewundern. Die Motive der bisher unveröffentlichten Bilder sind spektakulär: Innenansichten des im Zweiten Weltkrieg komplett zerbombten Rex, Schweißarbeiten am ebenfalls zerstörten Schwebebahngerüst und unzählige Bilder aus dem Umfeld des Kipdorf. „Wir sichten die Bilder seit Tagen und haben noch viele vor uns. Aber eins ist jetzt schon klar: Teilweise muss die Geschichte des Rex neu geschrieben werden“, sagt Wolf Birgden,der neue Betreiber. Sollte er historisch versierte Interessenten für eine Zusammenarbeit finden, kann er sich sogar vorstellen, ein Buch über das Rex-Theater zu schreiben.

Zunächst steht für ihn und seinen Partner Andreas Köhler aber die Renovierung des Rex-Theaters im Vordergrund: Anfang März soll die offizielle Eröffnungsfeier stattfinden, bereits ab dem 12. März sind Künstler für die ersten Auftritte im neuen Rex gebucht. Im Gespräch sind zum Beispiel Stephan Sulke und Anne Haigis. „Wenn man sich selbst Druck macht, klappt der Termin auch“, gibt sich Oliver Klamke, der die künstlerische Leitung übernommen hat, zuversichtlich. Bis dahin ist noch viel zu tun. Die Vorgaben des Brandschutzes sollen bei einem Ortstermin im Januar abschließend besprochen werden. Die Toiletten werden saniert und durch Verlegung der Rückwand deutlich vergrößert. Die Tanzfläche soll begradigt und ein neuer Tresen eingebaut werden. Zudem wird eine neue Licht- und Tonanlage installiert.

Den Fortschritt der Bauarbeiten können alle Wuppertaler hautnah verfolgen: Täglich von 9 bis 22 Uhr hat das neue Rex-Café im Foyer des Theaters geöffnet. Bereits jetzt sind Teile der Bestuhlung verkauft: „Die Leute haben einfach an die verschlossene Tür geklopft, um die Stühle als Erinnerungsstück zu kaufen“, sagt Andreas Köhler.

Erst eine Woche vor Eröffnung des renovierten Rex-Theaters wird das Café für finale Bauarbeiten geschlossen. Dann werden auch die drei provisorischen Brandschutzwände wieder abgerissen, die eigens errichtet wurden, um die Genehmigung für den Café-Betrieb zu erhalten.

Was nach der Wiedereröffnung des Theaters am Kipdorf mit den „Stereo-Fotografien“, historischen Zeitungsartikeln und anderen Andenken passieren wird, ist noch unklar. Sicher ist nur, dass sie auch im neuen Rex einen würdigen Platz finden werden. Wolf Birgden: „Diese Kostbarkeiten werden nicht zurück in die Truhe auf den Dachboden einer Scheune wandern, wo sie die letzten Jahrzehnte verbracht haben.“

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