Wuppertaler Kirche Gemeinde: Aus zwei mach eins

Einern. · Evangelische Kirche: Schellenbeck und Einern wurden vor 50 Jahren zusammengelegt.

 Die Ortsteile Einern und Schellenbeck gehörten früher zum westfälischen Kirchengebiet.

Die Ortsteile Einern und Schellenbeck gehörten früher zum westfälischen Kirchengebiet.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Zwar wird die evangelische Gemeinde Schellenbeck-Einern am 1. Januar 2020 runde 50 Jahre alt, doch die Anfänge reichen erheblich weiter zurück. In eine Zeit, als beide Ortsteile noch zum westfälischen Gebiet gehörten. Erst  1933 wurde die evangelische Kirchengemeinde Nächstebreck der evangelischen Kirche im Rheinland zugeordnet und dem Kirchenkreis Barmen hinzugefügt.

In der Schellenbeck entstand ein attraktives Wohngebiet, das gern als „Gartenstadt“ tituliert wurde, und bei den evangelischen Christen in Nächstebreck wuchs die Erkenntnis, dass dort, am Nordrand von Barmen, neue Aufgaben auf sie warteten. 1924, also vor gut 95 Jahren,  wurde der CVJM Schellenbeck gegründet. Und 1927 kaufte die evangelische Gemeinde einen Schul-Pavillon und baute ihn zu einem Gottesdienstraum aus, der sich aber  bald als zu klein erwies. 1938 war es, als die Gemeinde den „Schellenbecker Hof“ erwarb und daraus ein Gemeindehaus mit Gottesdienstraum und Pfarrwohnung machte. Im gleichen Jahr wurde dort eine Hilfspredigerstelle eingerichtet, und der erste Pastor der Gemeinde wurde Theo Rüggeberg. Von 1939 bis 1945, der Zeit des Zweiten Weltkriegs, blieb diese Stelle dann vakant. 1946 wurde eine zweite Pfarrstelle der Nächstebrecker Gemeinde in der Schellenbeck gegründet, in der fortan eine große Zahl von Pfarrern Dienst tat.

Die evangelische Gemeinde Nächstebreck kaufte 1947 im Pfarrbezirk Schellenbeck den „Kotten Stahlsberg“ und schuf dort ein Altenheim, sowie aus einer ehemaligen Baracke ein CVJM-Haus und einen Gemeindekindergarten. Weiterhin wurden durch Um- und Anbau der Kirchsaal vergrößert und neben dem Gemeindehaus Schellenbeck ein von 1959 / 1960  neu erbautes Pfarrhaus  seiner Bestimmung übergeben.

Verhängnisvoller Brand
am 22. März 1998

Wuppertal wuchs kräftig nach Norden, ganze Straßenzüge kamen hinzu, und die Wohngebiete Schellenbeck und Einern wuchsen zusammen. Es folgte 1964 nach Ausgliederung des Pfarrbezirks Einern aus der Westfälischen Kirche in die Rheinische Kirche eine große Gemeinde in Nächstebreck mit den drei Pfarrbezirken Hottenstein, Schellenbeck und Einern. Das blieb aber nicht von Dauer, denn offensichtlich passte die Größe nicht. Hottenstein verblieb als Gemeinde Nächstebreck, und Einern und Schellenbeck wuchsen zu einer Gemeinde zusammen, die seit dem 1. Januar 1970 Bestand hat.

Eine Gemeinde, die wuchs und gedieh, denn viele junge Familien zogen in das begehrte Wohngebiet, in dem sich die Zahl der Gemeindemitglieder innerhalb von zehn Jahren verdoppelte. Der Kirchsaal Schellenbeck und die Kapelle Einern wurden zu klein, und der Kirchenkreis Barmen und die Rheinische Landeskirche befürworteten den Neubau eines gemeinsamen Gemeindezentrums mit Kindergarten auf dem Stahlsberg. Das wurde mit seiner Holzfassade 1974 feierlich eingeweiht, und dort entwickelte sich eine Fülle von segensreichen Aktivitäten — bis zu jenem unseligen Sonntagnachmittag  am 22. März 1998.

Damals hatte der Hausmeister Müllsäcke für den folgenden Montag nach draußen gestellt. Und an denen zündelten Kinder herum, bis Flammen herausschlugen, die nicht mehr unter Kontrolle zu bringen waren. Die Holzfassade fing Feuer, und der Brand fraß sich bis in die Deckenverkleidung des Kirchsaals hinein. „Zum Glück blieb der Anbau verschont“, berichtet Gemeindemitglied Peter Kind. Es stellte sich heraus, dass die Brandschäden so groß waren, dass nicht mehr viel zu sanieren blieb. Auch die Orgel hatte schweren Schaden genommen, allerdings durch das Löschwasser der Feuerwehr. „Aber noch während die Trümmer glühten, kamen schon Vertreter der benachbarten katholischen Kirchengemeinde St. Konrad und boten uns an,  unseren Gottesdienst  in deren Kirche abzuhalten“, erinnert sich Peter Kind an dieses Beispiel gelebter ökumenischer Solidarität. 1999 wurde die Kirche wieder eingeweiht.

Konkrete Pläne für das Jubiläumsjahr gibt es noch nicht — dafür eine neue Pfarrerin. Dagmar Hörnchen Schmitt erklärte bereits: „Ich freue mich, hier arbeiten zu können.“

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