Geldstrafe und Arbeitsstunden: Gericht verurteilt Extremisten

Geldstrafe und Arbeitsstunden nach Prügelangriff auf Neonazis.

Geldstrafe und Arbeitsstunden: Gericht verurteilt Extremisten
Foto: Schinkel

Wuppertal. Weil sie im Mai 2011 in der Schwebebahnstation Hammerstein zwei Neonazis angegriffen haben sollen, hat das Amtsgericht in dieser Woche zwei von sieben Angeklagten zu 60 Arbeitsstunden beziehungsweise 90 Tagessätzen zu je 15 Euro verurteilt. Die Männer — sie werden der linken Szene zugerechnet — wurden laut Urteil auf den Videos, die die Kameras in der Station geliefert haben, identifiziert. Bei vier weiteren Angeklagten sei das nicht möglich gewesen. Sie wurden freigesprochen.

Das Verfahren wirft einmal mehr ein Schlaglicht auf die Extremisten-Szene in Wuppertal: Wie der Staatsschutz bestätigt, finden Gewalttaten in erster Linie unter verfeindeten rechts- beziehungsweise linksextremen Gruppen statt. Und innerhalb dieser Gruppen ist ein Frontenwechsel nicht ungewöhnlich. So habe einer der Angeklagten zur Tatzeit zu den Linksextremen gehört. Mittlerweile ist er in der Wuppertaler Szene als Neonazi bekannt, der unter anderem bei der Demo im September 2013 in Barmen in Erscheinung trat. Im aktuellen Prozess vor dem Amtsgericht entschuldigte sich der vorbestrafte Mann bei seinen jetzigen rechten „Kameraden“ für den Angriff. Sein Verfahren wurde ohne Auflagen eingestellt.

Laut Anklage sollen die Angreifer an jenem Nachmittag die beiden Neonazis in der Station regelrecht „eingekesselt“ haben. Einer der Männer habe unter einer eingefahrenen Schwebebahn Schutz gesucht. Kurios: Einer der Angegriffenen konnte sich im Zeugenstand zwar an den Angriff erinnern, aber nicht ob seine Verletzungen nicht doch von einer anderen Prügelei stammten.

Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

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