Gelassene Stimmung trotz Terrorwarnung

Wuppertaler lassen sich von den Warnungen aus Berlin nicht den Advent verderben.

Wuppertal. Die Sperrung der Reichstagskuppel, die gestrige Evakuierung des Düsseldorfer Hauptbahnhofs - alles Zeichen dafür, dass Deutschlands Behörden in Alarmbereitschaft sind. Auch Weihnachtsmärkte sollen angeblich im Visier islamistischer Terroristen stehen. Doch wie bedroht fühlen sich die Bürger an den Buden vor Ort in Wuppertal?

In Barmen dreht sich das Kinderkarussell, der Glühwein fließt und Baby-Jesus räkelt sich in der Krippe. Möglicher Terror scheint hier denkbar fern. Was die Menschen stört, ist lediglich der penetrante Regen. Ulrich Caro (57) betrachtet das vorweihnachtliche Treiben und beißt in einen Backfisch. "Eine Terrorgefahr sehe ich im Moment nicht", sagt er mit fester Stimme.

Martin Kohl (67) stockt bei dem Gedanken: Anschläge in Barmen? Er blickt sich um und sagt: "Also, ich sehe keinen Terroristen." Er fühle "Gelassenheit auf der ganzen Linie".

Ganz so leicht ist die Problematik für Elke Bornschein nicht. Die 83-Jährige meint: "So etwas kann an jeder Straßenecke passieren. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht." Allerdings: "Davon beeinflussen lasse ich mich nicht."

So reagiert auch Rolf Schweitzer (62) auf die Bedrohung. Er erzählt: "Ich gehe genauso aus dem Haus, wie sonst auch." Ihm missfällt vor allen Dingen, wie das Thema Terrorismus im Moment hochkocht. Seine Meinung: "Was da im Moment abläuft, ist doch ziemlich überzogen."

Unbeeindruckte Gesichter wohin man blickt. Marlene Besken (47) kommt mit ihrer Bratwurstbude viel herum. Ob sie Angst auf den Weihnachtsmärkten habe? Sie schüttelt den Kopf und wendet dabei die Grillwürstchen weiter. "Ich fühle mich nirgendwo bedroht", meint sie.

Nadine Puschinsky (29) ist etwas vorsichtiger. Sie kann ein ungutes Gefühl nicht verleugnen: "Auf einen größeren Weihnachtsmarkt würde ich im Moment nicht gehen." Doch Wuppertal bescheinigt sie: "Hier ist es okay."

Am Backfisch-Stand wird ebenfalls abgewogen. "Terroranschlag? Ich glaube in Barmen lohnt sich das nicht", so Verkäuferin Claudia Kuhlmann (46). Sie habe allerdings mitbekommen, dass das Thema Terrorismus auf dem Weihnachtsmarkt ein Thema ist.

Ein paar Meter weiter am Crêpes-Stand spekuliert Heike Möbius (45): "Die werden hier nichts machen." Ihre Theorie zu möglichen Attentätern: "Wenn die was vorhaben, würden die uns das nicht wissen lassen."

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