Stadtentwicklung Gegen den Leerstand im Luisenviertel

Luisenviertel. · Der westliche Bereich der Friedrich-Ebert-Straße hat zuletzt Geschäfte verloren. Ab Januar ändert sich das.

 Michael Mayer und Barbara Opitz haben den Tisch gedeckt - erst einmal für eine interne Feier. Im Januar geht der Betrieb los.

Michael Mayer und Barbara Opitz haben den Tisch gedeckt - erst einmal für eine interne Feier. Im Januar geht der Betrieb los.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Ab Mitte Januar wird die gastronomische Palette im Luisenviertel durch einen weiteren Farbtupfer bereichert: In der Friedrich-Ebert-Straße 85, wo jahrzehntelang ein Haushaltswarengeschäft die Kundschaft mit lebensnotwendigen Dingen versorgte und danach ein Raumausstatter mit seinem „Berliner Zimmer“ nicht so recht Fuß fassen konnte, entsteht das Deli (orientiert sich an Delikatessen) „Schimmerlos“. In Anlehnung an den Klatschreporter Baby Schimmerlos aus der satirischen, im Schickeria-München spielenden Fernsehserie „Kir Royal“, wollen Barbara Opitz und ihr Mann Michael Mayer von 8 Uhr morgens an bis abends um 19 Uhr Frühstück, „Brotzeit“, Mittagstisch und Abendessen servieren. Und zwar in einem besonderen Ambiente, Vintage nämlich, und in einem Stil, der sich an der Möbelmode der 1960er und 1970er Jahre orientiert.

„Das ist der Stil, der in Berlin und Hamburg sehr gut angekommen ist und auch bestens hier ins Luisenviertel passt“, so Barbara Opitz, die in früheren Jahren bei der WZ ein Volontariat absolvierte und dann unter anderem für das Nachrichtenmagazin „Stern“ gearbeitet hat, aber auch auf solide gastronomische Erfahrung zurückblicken kann.

Zuletzt haben dort mehr Läden geschlossen als eröffnet

Der hintere Teil der Friedrich-Ebert-Straße wirkte zuletzt etwas trostlos. Auf Seiten des Deweertschen Gartens hat der Computerladen K&M im Sommer das Geschäft geschlossen. Der Kiosk gegenüber ist ebenso zu. Im August beendeten die Besitzer des Modeladens Square Eight für Außenstehende überraschend den Verkauf - ein Laden, der bis dato als vorbildlich geführt und gut laufend galt. Auch das „Berliner Zimmer“ hatte schon lange zu. Der Eindruck, dass es dort hinten nicht so gut läuft wie weiter vorn, an der eigentlich beliebten und belebten Straße, war nicht von der Hand zu weisen.

„Wir haben dieses Ladenlokal nach der Aufgabe des früheren Inhabers des Berliner Zimmers sofort übernommen, mussten jedoch eine Nutzungsänderung von Einzelhandel auf Gastronomie beantragen. Das brauchte seine Zeit, und deshalb hat sich hier rund ein halbes Jahr lang nichts getan. Aber von Leerstand konnte keine Rede sein“, betont Michael Mayer.

Die neuen Gastronomen hoffen, mit ihrem Angebot etwas zu Belebung des hinteren Teils der Straße beitragen zu können. Das sollen die Gäste auch bemerken, wenn sie im Schaufenster, auf dem Sofa sitzend, das Leben auf der Friedrich-Ebert-Straße beobachten können. 48 Plätze stehen im gesamten Lokal zur Verfügung, unter anderem oben auf der Galerie.

Auf der Karte soll „moderne deutsche Küche“ stehen, verspricht Barbara Opitz. Und zwar eine mit alpenländischem Charakter. „Käse aus dem Allgäu und Weißwurst von einem preisgekrönten Münchener Metzger“, so die Gastronomin, die aber gleichzeitig betont, dass der überwiegende Teil der verwendeten Lebensmittel, so  Gemüse und Fleisch, aus der Region stammen wird. „Wir werden Mitglied bei Slow Food, und da ist vorgegeben, dass mindestens 30 Prozent der Speisen aus der Region stammen müssen.“ „Es versteht sich von selbst, dass wir auch vegetarische und vegane Gerichte anbieten werden“, sagt Michael Mayer.

Aber auch nebenan soll der Leerstand bald ein glückliches Ende finden. „Wir haben gehört, dass die Verhandlungen für die Eröffnung eine Textilgeschäfts bald zum Abschluss kommen werden“, so Barbara Opitz. „Was sich in Sachen ehemaliger Computerladen tun wird, wissen wir allerdings nicht.“ Da ist derzeit auch Michael Kosinowski, der Vorsitzende der IG Friedrich-Ebert-Straße, nicht auf dem Laufenden. „Seit Beginn der Adventszeit hatte ich noch keine Gelegenheit, in diesen Teil der Friedrich-Ebert-Straße zu kommen“, so der Inhaber der Buchhandlung Mackensen. Er hatte aber etwa bei einem Rundgang im Sommer betont, dass er sich generell an der Straße auch noch einen Drogerie- oder kleinen Supermarkt wünsche. Bis dato seien die Kontaktaufnahmen aber ohne Erfolg geblieben. Wichtig sei aber die Mischung an der Straße, hieß es damals.

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