Gefährliches Kriegserbe: Jede Woche werden Bomben gefunden

Vor allem alte Stabbrandbomben sind in Wuppertal ein Problem — selbst 71 Jahre nach den schweren Angriffen im Zweiten Weltkrieg.

Einsatz am Signalwerk in Vohwinkel: Dieses Foto entstand im April 2011 nach der Entschärfung einer Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Zu sehen sind Jost Leisten vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung, Feuerwerker Silvio Kunkel und Udo Lokotsch — ebenfalls vom Kampfmittelräumdienst (v.l.). Im Schnitt wird pro Jahr eine schwere Weltkriegsbombe in Wuppertal gefunden.

Einsatz am Signalwerk in Vohwinkel: Dieses Foto entstand im April 2011 nach der Entschärfung einer Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Zu sehen sind Jost Leisten vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung, Feuerwerker Silvio Kunkel und Udo Lokotsch — ebenfalls vom Kampfmittelräumdienst (v.l.). Im Schnitt wird pro Jahr eine schwere Weltkriegsbombe in Wuppertal gefunden.

Foto: Westerholz, Wolfgang (w32)

Wuppertal. Der tödliche Zwischenfall in Euskirchen — ein Baggerfahrer kam Anfang Januar bei der Explosion einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ums Leben — hat es noch einmal in Erinnerung gerufen: Nach wie vor liegen landesweit Tausende Blindgänger unentdeckt im Boden.

Sorgen für die meisten Kampfmittel-Einsätze in Wuppertal: Hier wirft ein Polizist einen Blick auf eine Stabbrandbombe, die in einem Garten in der Marpe im Barmer Süden gefunden wurde.

Sorgen für die meisten Kampfmittel-Einsätze in Wuppertal: Hier wirft ein Polizist einen Blick auf eine Stabbrandbombe, die in einem Garten in der Marpe im Barmer Süden gefunden wurde.

Foto: Schinkel, Uwe (schin)

Und in Wuppertal werden gleich mehrmals in der Woche so genannte Kampfmittel gefunden, berichtet das Ordnungsamt auf Nachfrage unserer Zeitung. In den meisten Fällen handele es sich um Stabbrandbomben, erklärt Abteilungsleiter Carsten Vorsich. Dann werde der Kampfmittelräumdienst — er ist bei der Bezirksregierung in Düsseldorf angesiedelt — gerufen, um die Kriegswaffen zu sichern und abzutransportieren.

Hinzu kommen die fünf bis zehn Zentner schweren Bomben, die für größere Einsätze sorgen. Wie etwa im September vergangenen Jahres auf der Uni-Baustelle, als ein Bagger bei Erdarbeiten auf einen fünf Zentner schweren Blindgänger stieß, der entschärft werden musste. Damals mussten die Anwohner in einem 500-Meter-Radius zur Vorsicht ihre Fenster kippen, damit im Fall einer Explosion keine Scheiben bersten. Zu Zwischenfällen kam es bei Einsätzen dieser Art in Wuppertal bislang aber nicht.

Tatsache ist: Auch gut 71 Jahre nach dem Barmer und Elberfelder Angriff — sie waren die schwersten Bombardierungen im Stadtgebiet — wird jede Bauvoranfrage in Wuppertal an die Bezirksregierung weitergeleitet. Dort werden dann die Luftbilder der Alliierten, die nach den Angriffen gemacht wurden, auf mögliche Blindgänger hin ausgewertet, um auf der Baustelle dann wirklich auf Nummer sicher zu gehen.

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