Erinnerung Aus den Erfahrungen der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft lernen

Die Wichtigkeit einer lebendigen Erinnerungskultur betonte Bürgermeister Heiner Fragemann am Volkstrauertag. Bei der zentralen Gedenkstunde der Stadt auf dem Barmern Ehrenfriedhof Lönsstraße warb er für Zivilcourage und ein menschliches Miteinander.

 Am Volkstrauertag wurde unter anderem auf dem Ehrenfriedhof Barmen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.

Am Volkstrauertag wurde unter anderem auf dem Ehrenfriedhof Barmen der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Die Wichtigkeit einer lebendigen Erinnerungskultur betonte Bürgermeister Heiner Fragemann am gestrigen Volkstrauertag. Bei der zentralen Gedenkstunde der Stadt auf dem Barmern Ehrenfriedhof Lönsstraße warb er für Zivilcourage und ein menschliches Miteinander. Anlässlich der dortigen Kranzniederlegung hatten sich zahlreiche Bürger, Parteien und Institutionen versammelt.

„Wir gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt in aller Welt und betrauern das Leid aller, die Leben, Gesundheit, geliebte Menschen oder Hab und Gut verloren haben“, so Fragemann in seiner Gedenkrede. „Wir trauern auch darüber, was Menschen ihren Mitmenschen anzutun in der Lage sind“, erklärte der SPD Politiker.

Der Zweite Weltkrieg und die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft lägen zwar weit zurück, aber ihre dunklen Schatten reichten bis in die Gegenwart. „Immer noch werden weltweit Kriege geführt, sind Massaker und Verfolgung an der Tagesordnung, erschüttern Gewaltausbrüche Menschenrechte und demokratische Errungenschaften“, betonte der Bürgermeister.

„Terror kann man nicht mit Bomben und Invasionen besiegen“

Er verwies auf die bewaffneten Konflikte im Nahen Osten, in Syrien, Afrika oder Afghanistan. Angesichts der entsprechenden Dauerberichterstattung in den Medien dürfe die Zivilgesellschaft nicht abstumpfen. Es sei wichtig, sich immer wieder vor Augen zu führen, dass Krieg ein Ausnahmezustand ist. Militärische Interventionen und internationale Einsätze der Staatengemeinschaft könnten das Problem nicht allein lösen. „Der Abzug der Truppen aus Afghanistan nach 20 Jahren hat gezeigt, dass man den Terror nicht mit Bomben und Invasionen besiegen kann“, stellt Heiner Fragemann klar.

Bezüglich der weltweiten Flüchtlingsströme gebiete es die Humanität, diesem Leid niemals gleichgültig gegenüberzustehen. Zivilcourage dürfe nicht nur ein Wort sein, sondern das Lebenszeichen einer menschlichen Gesellschaft. Daher gehe es beim Gedenken nicht nur um die Vergangenheit, sondern auch um die Gegenwart und vor allem um die Zukunft. „Dieser Tag ist ein Aufruf, die Würde jedes einzelnen Menschen unabhängig von Herkunft, Glauben, Geschlecht, Aussehen oder Überzeugung zu schützen“, so der Bürgermeister. „Nur wenn wir uns erinnern, können wir aus der Vergangenheit lernen und eine bessere Zukunft gestalten“, lautet sein Fazit.

Ähnlich argumentierte Pastor Klaus-Peter Vosen in seiner Gedenkrede. „Die Erfahrungen aus den Jahren der Geschichte sind kein totes Gedankengut, sondern wichtig für eine positive Zukunftsgestaltung“, so der katholische Geistliche. Er erinnerte an den Angriff Deutschlands auf Russland vor 80 Jahren. Ein solcher Vernichtungskrieg dürfe sich nicht wiederholen. „Wir müssen aus dieser bitteren Erinnerung gültige Prinzipien für einen respektvollen Umgang entwickeln“, fordert Klaus-Peter Vosen. Es gehe um den Einsatz für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden sowie um eine Weltordnung, die den Einzelnen im Blick behält. Nur so könnten Egoismus und die Auswüchse der heutigen Ellenbogengesellschaft überwunden werden.

Zu den zentralen Feierlichkeiten am Ehrenfriedhof hatte die Verwaltung eingeladen und diese auch organisiert. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Bundesbahn-Orchester Wuppertal unter der Leitung von Alexander Sojka. Außerdem gab es einen einfühlsamen Beitrag von Jugendlichen der Antoniusmusik unter der Leitung von Stefan Starnberger.

An der Kranzniederlegung beteiligten sich unter anderem der Kreisverband Bergisch Land der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderter und Rentner (VdK), der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie das Ministerium für Verteidigung. Mit der Nationalhymne klang die Gedenkstunde feierlich aus.

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