Engels-Show zum Start Gaskessel Heckinghausen öffnet am Freitag wieder

Wuppertal · Im Gaskessel wird eine Engels-Show gezeigt. Der Multimediakünstler Gregor Eisenmann hat eine Collage aus Malerei, Video und Sound geschaffen.

 Künstler Gregor Eisenmann sorgt für spektakuläre Bilder im Gaskessel.

Künstler Gregor Eisenmann sorgt für spektakuläre Bilder im Gaskessel.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Auftaktveranstaltung im Februar war spektakulär, im März kam die Corona-Krise und das vorläufige Ende des Jubiläumsjahres. Nun startet das Veranstaltungsprogramm wieder durch. Mit gleich zwei Highlights am Freitag: Der großen Engels-Ausstellung des Historischen Zentrums in der Kunsthalle Barmen und einer Engels-Show im Gaskessel Heckinghausen, dessen Ausstellungsbereich damit zugleich wieder zugänglich ist. Im Zentrum steht dabei Gregor Eisenmanns beeindruckendes Mapping Engels 2020, das er eigens auf die  360 Grad-Wand und die Dimensionen des besonderen Gebäudes angepasst hat.

Uraufführung war  im Februar am Opernhaus

Der Kommunikationsdesigner und Multimediakünstler Eisenmann ist müde, die letzten Wochen hat er an die 14 Stunden am Tag gearbeitet, um seine Engels-Collage aus Malerei, Video und Sound umzuarbeiten. Im Februar hatte er sie erstmals  aufs Opernhaus projiziert, die zahlreichen Zuschauer einen Abend lang beeindruckt. Darunter auch Christian Höher, Geschäftsleiter des Gaskessels, der Eisenmann ansprach.  Beginn einer Kooperation, die ermöglicht, dass das temporäre Kunstwerk nun im Gaskessel in  Ruhe bewundert werden kann. Es wird dort außerdem als erste Arbeit ins geplante Archiv gegen die Vergänglichkeit des Lebens aufgenommen, das den Verlust digitalen Kulturguts verhindern soll. Der Gaskessel  und  „die Produktion auf Weltniveau“ wiederum werden  zur Freude Christoph Grothes, Geschäftsführer des Engelsprojektbüros der Stadt,  Bestandteil des Engels-Jubiläumsprogramms.  „Diese Kombination gibt es nur in Wuppertal: Engels, Eisenmann und der Gaskessel“, sagt Höher nicht ohne Stolz.

42 Meter ist die Kuppel hoch, 38 Meter beträgt der Radius. 6000 Quadratmeter Fläche gilt es zu bespielen. Das Opernhaus in Barmen, die Engels-Statuen im Engelsgarten, Stadtansichten aus früheren und heutigen Zeiten, Wälder, Briefmarken,  Webstühle, Industriebauten und Schieferfachwerk, Revolutionsparolen und Buchstaben, Kleidungsetiketten, die Schwebebahn, dazu geometrische Formen, Nahaufnahmen, sphärische Musik – Eisenmann hat für seine Collage die Stadt durchforstet  und für sich selbst neu entdeckt, war im Bandwebermuseum im ehemaligen Goldzack-Gebäude und auf den Bergischen Höhen. Er hat fotografiert, gefilmt, Bücher gewälzt, gemalt,  und die Möglichkeiten der Computeranimation ausgereizt, um die Motive tanzen und wandern zu lassen.

Was zunächst für zwei Aufführungen am 15. Februar und 28. November am Opernhaus gedacht war, musste für den Gaskessel umgearbeitet werden. „Anfangs war die Hälfte leer. Ich musste   noch den Himmel füllen“, erinnert sich Eisenmann an die  Anfänge. Also brachte er mehr Details und weitere  Perspektiven ins Spiel, baute die Decke  ein, wandelte den Ton in einen Surroundsound um. Fünf Versionen und Testaufführungen  später ist von den Schwierigkeiten nichts mehr zu merken. 16 Minuten lang kann   sich der Besucher stehend oder auf einem der Sitzkissen liegend faszinieren  lassen,  kann Standorte im Raum und so Perspektiven wechseln.  Und so für sich das Kunstwerk Eisenmanns neu und in Ruhe entdecken.

Digitales Kulturgut vor der Vergänglichkeit bewahren

„Engels im Gaskessel“ umfasst auch  eine Ausstellung im Erdgeschoss, die Fotos von Ralf Silberkuhl zu und einen Filmmitschnitt von der Schau sowie die damals im Engelsgarten aufgebauten Lichtbuchstaben ENGELS zeigt.  Außerdem hat Eisenmann einige Mixedmedia-Collagenbilder erstellt, die seine Arbeitsweise demonstrieren und erworben werden können.

Maximal 120 bis 130 Besucher sollen coronabedingt eingelassen werden. Der gut durchlüftete Gaskessel verfügt über mehr Außen- als Innenräume, was die Infektionsgefahr zusätzlich reduziert.   Eisenmann und Höher freuen sich, so die Kunst wieder zugänglich machen zu können. Im analogen, nicht im virtuellen Raum. Mit den und für die Menschen, ohne sie zu gefährden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort