Ganz bitter – aber ohne Alternative

Wenn sämtliche Vorschläge des Sparkonzepts im Jahr 2014 umgesetzt worden sind, wird das Gesicht der Stadt Wuppertal ein anderes sein. Die Bürger werden sich dann von vielen liebgewonnenen Annehmlichkeiten getrennt haben.

So bitter diese Aussicht ist, es gibt keine Alternative.

Das wissen auch Oberbürgermeister Peter Jung und Kämmerer Johannes Slawig, die gestern die Verantwortung für dieses Streichkonzert übernommen haben. Das ist honorig, denn Jung und Slawig sind nicht allein die Verantwortlichen für das finanzielle Desaster, in dem sich die Stadt befindet. Man kann ihnen vorwerfen, in den vergangenen Jahren nicht stark genug auf die Ausgabenbremse getreten zu haben, an den strukturellen Verwerfungen der städtischen Finanzen tragen sie jedoch keine Schuld.

Wer jetzt die Stimme erhebt, um lautstark gegen die angekündigten Kürzungen zu protestieren, der sollte sich seine Adressaten sorgfältig auswählen. Bund und Land haben die Kommunen so leichtfertig im Regen stehen lassen, dass diesen die Brühe nun in den Kragen läuft.

Die Wuppertaler sind die Leidtragenden. Wenn Eltern zehn Prozent höhere Kindergartenbeiträge zahlen müssen, das Engagement der Schwimmbad-Fördervereine eine Schließung der Bäder nicht verhindert und sich die Frage stellt, ob es in Wuppertal nach 2012 überhaupt noch Theater geben wird - das ist schmerzlich.

Wuppertal verliert jedes Jahr mehr als zweitausend Einwohner. Diese Abwanderungstendenzen werden sich in dem Maß verschärfen, in dem die Stadt unattraktiver wird. Das kann nur verhindert werden, wenn die Lebensbedingungen an andere Städte angeglichen werden.

Mit dem Sparkonzept hat die Stadt nun gezeigt, dass sie ihren Beitrag zu einer Konsolidierung leistet. Aber es wird nicht ausreichen: Jetzt sind Bundes- und Landesregierung an der Reihe.

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