Ausstellung Galerie Grölle zeigt Natürlichkeit und Künstlichkeit

In den Räumen pass:projects und Raum 2 präsentiert unter anderem Mary-Ruth Walsh ihre Arbeiten.

 Olsen (liegend) präsentiert seinen Wackelpudding: Die Künstler Jürgen Palmtag (v.l.), Doris Schmid und Mary-Ruth Walsh zeigen in der Galerie Grölle ebenfalls ihre Arbeiten.

Olsen (liegend) präsentiert seinen Wackelpudding: Die Künstler Jürgen Palmtag (v.l.), Doris Schmid und Mary-Ruth Walsh zeigen in der Galerie Grölle ebenfalls ihre Arbeiten.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Da bewegt sich was: Inmitten der Galerie pass:projects von Jürgen Grölle wabern gugelhupfförmige Hügel aus grünem Wackelpudding, durch Kabel miteinander verbunden. „Das ist der Garten Eden, in dem Menschen obsolet geworden sind“, erklärt Olsen, Künstler und Schöpfer der Installation. „Und da gibt’s eben Wackelpudding.“ In jedem Puddinghügel verbirgt sich ein Motor, der der grünen Masse, ausgelöst durch einen Bewegungssensor, ein Eigenleben verleiht. „Was ich wahnsinnig interessant finde, ist, wenn Maschinen sich mit sich selbst beschäftigen“, erklärt Olsen die Idee hinter seinem Werk.

Im Keller der Galerie laufen derweil zwei Videos abwechselnd in Dauerschleife über eine Leinwand: Urbane Motive flackern über Wände, über Möbel. Erst beim zweiten Hinsehen werden die Hotelzimmer sichtbar, die Doris Schmid als Kulisse für ihre Projektionen gewählt und damit „außen nach innen“ geholt hat. „Es geht mir darum, wie man Bilder liest und versteht“, erläutert sie. Mal sehe man zuerst den Vorder- mal nur den Hintergrund – eine „Konkurrenz der Blicke“.

Dieser Perspektivwechsel wohnt auch ihren Fotografien inne, die Großaufnahmen fleischfressender Pflanzen und tattooähnlich auf menschliche Körper projizierte Tierwesen zeigen.

Der Kontakt zu den beiden Künstlern, mit denen Grölle erstmalig zusammenarbeitet, entstand durch Jürgen Palmtag, der seinerseits postergroße schwarzweiße Fotografien beisteuerte. Der Titel der Gruppenausstellung „Wir gehen gerne zu Fuß“ sei durch Zufall entstanden, erzählt er, und beschreibe nicht etwa eine künstlerische, sondern schlicht eine persönliche Gemeinsamkeit der drei Ausstellenden.

Auch nebenan in Grölles Raum 2 gibt es Neuigkeiten: Die Künstlerin Mary-Ruth Walsh leistet mit „The Transparent Stillness of the Turning World“ den inzwischen dritten Beitrag zur deutsch-irischen Kooperation, die von Jürgen Grölle und Anya von Gosseln geleitet wird. Blickfang des Ausstellungsraums sind drei leuchtend blaue Werke: Blueprints, die in einem aufwendigen Prozess entwickelt wurden. Inspiriert durch die Architektur Eileen Grays zeigen die Werke der irischen Künstlerin kleine supermarktübliche Plastikboxen in überdimensionaler Größe; totes Material, das – aus dem Kontext gerissen – futuristischen Bauwerken ähnelt.

Die Finissage beider Ausstellungen ist für den 28. April geplant. Am 17. März soll zudem ein öffentlicher Spaziergang mit Olsen, Schmid und Palmtag stattfinden.

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