Soziales Gabenzaun hilft Bedürftigen

Wuppertal · Vor dem Bürgerbahnhof hängen kleine Tüten mit Dingen des täglichen Bedarfs.

 Pauline Hasenclever und Bastian Küllenberg preisen den Gabenzaun in Vohwinkel an.

Pauline Hasenclever und Bastian Küllenberg preisen den Gabenzaun in Vohwinkel an.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Nach wie vor stark eingeschränkt sind die Aktivitäten des Vohwinkeler Bürgerbahnhofs. Wie in anderen Kulturstätten im Stadtgebiet ruht der Betrieb auch hier weitgehend. Ihre Hände in den Schoß legen möchten die freiwilligen Helfer der Initiative aber trotzdem nicht. Mit einem Gabenzaun unterstützen sie seit mehreren Wochen bedürftige Menschen im Stadtteil. An den bunt geschmückten Zaun vor den Bürgerbahnhof-Räumen in der Vohwinkeler Schalterhalle werden täglich kleinen Tüten mit Dingen des täglichen Bedarfs gehängt. Wer in der Corona-Krise darauf angewiesen ist, kann sich etwas mitnehmen. Die Resonanz auf die Aktion ist groß. Mittlerweile beteiligen sich auch viele Anwohner aus der Nachbarschaft mit Sachspenden. Entsprechend positiv fällt das Zwischenfazit bei den Organisatoren aus.

„Wir sind wirklich begeistert darüber, wie es bisher gelaufen ist“, sagt Bürgerbahnhof-Helfer Bastian Küllenberg. Die Hilfsbereitschaft der Vohwinkeler sei enorm. Der Zaun werde täglich neu aufgefüllt. „Wir haben schon viele schöne Rückmeldungen und Dankeschön-Botschaften bekommen“, berichtet Helferin Pauline Hasenclever. Für die Betroffenen zähle jede Unterstützung. „Einmal hat sich ein älterer Herr sehr über eine Dose Gulaschsuppe gefreut“, so Hasenclever. In die Tüten werden haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Süßwaren oder Konserven sowie kleinere Gebrauchsgegenstände gepackt. „Wichtig ist eine hygienische Verpackung“, betont Bastian Küllenberg. Ungeeignet seien angebrochene Nahrungsmittel. „Hilfreich ist außerdem, wenn die Tüten je nach Inhalt beschriftet werden“, sagt Küllenberg. Er und seine Mitstreiter würden sich über weitere Sachspenden freuen. „Wir wollen mit dem Projekt eine Plattform zur gegenseitigen Hilfe in der Nachbarschaft schaffen“, so Küllenberg. Die Aktion werde bisher respektvoll angenommen. „Wir hatten bisher noch keine Probleme mit Vandalismus oder Diebstahl“, berichtet der Helfer.

Entstanden ist die Idee zum Gabenzaun durch den Corona bedingten Wegfall des Tafel-Angebots am Vohwinkeler Rathaus. „Wir wollten dafür eine Alternative schaffen“, sagt Pauline Hasenclever. Da sich an der Situation nichts geändert habe, soll die Hilfe vor dem Bürgerbahnhof Standort vorerst weitergehen. „Das wird aber keine Dauerlösung sein können“, erklärt Bastian Küllenberg. Derweil ist das Bürgerbahnhof Team mit der Planung der zweiten Jahreshälfte beschäftigt. „Wir haben schon ein Programm zusammengestellt, aber es gibt natürlich noch viele Fragezeichen“, sagt Sprecher Uli Kopka. Kernfrage sei, ob eine Öffnung nach den Sommerferien von behördlicher Seite aus überhaupt zugelassen werde.

Problem für Veranstaltungsort
Nur 22 Besucher möglich

Außerdem hat die Initiative angesichts der möglichen Corona-Auflagen erhebliche Bedenken bezüglich der Wirtschaftlichkeit von Konzerten. „Nach dem jetzigen Stand dürften wir gerade ein Viertel der normalen Besucherzahl, also höchstens 22 Personen zulassen“, berichtet Kopka. Es stelle sich die Frage, ob sich der in Corona-Zeiten noch höhere organisatorische Aufwand dafür lohne. „Einige Solo-Künstler haben uns schon angeboten, zwei Konzerte hintereinander am gleichen Abend zu spielen, was zeigt wie groß die Verzweiflung der Musiker ist“, sagt Uli Kopka.

Aufgrund der derzeitigen Unwägbarkeiten gebe es noch keine Veröffentlichung des Programms und keine Ticketverkäufe. „Wir werden uns darüber in den nächsten Wochen im Vorstand abstimmen“, so Kopka. Die Sicherheit von Besuchern und Künstlern gehe in jedem Fall vor. Immerhin sei die Initiative selbst durch die Konzertausfälle nicht gefährdet. „Wir mussten aufgrund von höherer Gewalt keine Entschädigungszahlungen leisten und unsere Helfer arbeiten ehrenamtlich“, erläutert Uli Kopka.

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