Elberfeld Fußgängerzone: Hier ist Radeln erlaubt

Im Bereich Mäuerchen/Kirchstraße/Kipdorf darf mit Schrittgeschwindigkeit gefahren werden.

Zentrum. Not macht erfinderisch? So schlimm war es nicht, doch die Sperrung der B 7 zwang die Stadtverwaltung im Sommer 2014 doch zu einem Experiment. Erstmals wurde ein Teil der Fußgängerzone in der Elberfelder City auch für Radfahrer freigegeben. Der Straßenzug Mäuerchen - Kirchstraße - Kipdorf ist seitdem nicht mehr nur den Fußgängern vorbehalten. „Radfahren ist in beide Richtungen erlaubt“, erklärt Norina Peinelt, Fahrrad- und Fußgängerbeauftragte bei der Stadt.

Norina Peinelt, Fahrrad- und Fußgängerbeauftragte der Stadt

Die Freigabe soll den Radlern größere Umwege über teils steigungsreiche Strecken während der Sperrung ersparen. ADFC und IG Fahrradstadt stehen der Regelung erwartungsgemäß positiv gegenüber. Allerdings betont Peinelt: „Fußgänger haben Vorrang.“ Sprich: Schritttempo ist vorgeschrieben, langsames und vorausschauendes Fahren erforderlich. Bei zuviel Fußgängern in der City heißt es dann auch einfach mal, das Rad zu schieben. Denn wie einige WZ-Leser berichten, gebe es durchaus schwarze Schafe, die in hohem Tempo Slalom durch Passanten fahren.

Aus Sicht der Verwaltung habe sich das Experiment aber trotzdem bewährt. „Es läuft ganz ruhig. Auch Unfälle sind uns nicht bekannt“, sagt die 35-Jährige, fügt aber an: „Natürlich könnte es eine Dunkelziffer geben.“

Die Polizei kontrolliere regelmäßig in der Fußgängerzone, erklärt Sprecherin Julia Lorenz. Durch die oft wechselnden Baustellenbereiche in der City gebe es manchmal Probleme mit der Beschilderung. Zum Teil gebe es dann „recht emotionale Gespräche“ mit Radlern, die man im eigentlich für sie verbotenen Teil der Fußgängerzone erwische.

Strafen zwischen 15 und 25 Euro könnten verhängt werden. „Oft belassen wir es aber bei einer mündlichen Verwarnung“, sagt Lorenz. „Es sei denn, der Radfahrer verhält sich wirklich rücksichtlos.“ Insgesamt sei die Situation laut Polizei aber eher entspannt. Und so viele Radler seien auch gar nicht unterwegs, so Lorenz.

Die Elberfelder City also als Modell für ganz Wuppertal? Erst einmal bleibe der Bereich Mäuerchen - Kirchstraße - Kipdorf die Ausnahme, sagt Peinelt. Man prüfe aber weitere Möglichkeiten.

Zuletzt hatte sich noch der Hauptausschuss mit dem Thema beschäftigt. Grund war der Antrag eines Bürgers, der die Öffnung der Fußgängerzonen in Barmen und Elberfeld zu bestimmten Zeiten gefordert hatte. Die Stadt und die Bergische Uni Wuppertal hätten aber ein Projektseminar in Planung, das am Beispiel Mäuerchen/Kirchstraße/Kipdorf prüfen wird, ob die momentane nur baustellenbedingte Fußgängerzonenfreigabe für den Radverkehr eine auch für den Fußverkehr verträgliche Lösung darstellt. Mit den Untersuchungsergebnissen könne laut Ausschussvorlage dann eine Strategie zum Umgang mit dem Radverkehr in Wuppertaler Fußgängerzonen entwickelt werden. Eine genaue zeitliche Perspektive sei aber deshalb noch nicht möglich.

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