Fußballfelder und bunte Muster aus Glas

Kinder helfen Ute Scholl-Halbach, die Scherben für die Mosaikbank zu gestalten.

Ronsdorf. „Eine von meinen Scherben werde ich bestimmt wiederfinden“, ist Timon (9) überzeugt. „Ich habe sie wie ein Fußballfeld angemalt.“ Tatsächlich hat das kleine fast rechteckige Glasstück eine weiße Umrandung und einen Mittelstrich, was an ein Fußballfeld erinnert. Dass die Wiese hellblau ist, stört dabei gar nicht. Die meisten anderen Glasscherben, die an diesem Morgen in der Klasse 3a der Grundschule Engelbert-Wüster-Weg entstanden sind, haben eher abstrakte Muster. Vor allem aber sind sie in vielen verschiedenen Grün- und Blautönen gehalten. Sie gehören zu den rund 8000 Mosaikstücken für die Bank, die ab Mai an der Ecke Staasstraße/Elias-Eller-Straße stehen soll.

„Diese Bank ist ein Herzensprojekt“, sagt Ute Scholl-Halbach, Glaskünstlerin und Initiatorin des Projekts zum zehnjährigen Bestehen des Kunst- und Handwerkermarkts „Kunst-Rausch“. Jeder Ronsdorfer soll bei der Gestaltung mitwirken können, insbesondere Kinder und Jugendliche - Ziel ist, dass 1000 Kinder mitmachen, bisher waren rund 650 beteiligt. Deshalb besucht Ute Scholl-Halbach derzeit Schulen und Jugendgruppen. Im Gepäck hat sie Scherben aus Fensterglas und Farben.

Die müssen zunächst angerührt werden, erklärt sie: Sie füllt gemahlenes farbiges Glas in Pulverform in kleine Plastikflaschen, dazu eine Flüssigkeit, verschließt sie mit Deckel mit spitzer Tülle, schüttelt kräftig „und dann hat man Farbe!“, weiß Elisa (9).

Die Kinder drücken mit Eifer die cremige Flüssigkeit auf ihre Scherben. Marlon (9) „malt“ ein wildes Durcheinander in Dunkelblau, das er mit Hellblau umrandet. Andere malen Muster oder lassen die Farben ineinander fließen.

Ute Scholl-Halbach beschränkt die Farbpalette jeweils, um farblich einheitliche Mosaiksteine zu erhalten: „Ich brauche am Ende jeweils eine Kiste mit lauter blauen, lauter roten oder grünen Steinen.“

Am unteren Rand der Bank sollen Grashalme zu sehen sein, auch dabei darf die 3a mitmachen: Die etwa 20 Zentimeter langen, spitzen Scherben sind überwiegend grün, aber einige dürfen auch herausstechen, haben blaue Spitzen oder Kringelmuster. „Dazwischen wird es noch Blumen, Schnecken und Fliegenpilze geben“, kündigt Ute Scholl-Halbach an.

Ins Auge fallen wird ein Band aus blauen Tropfen senkrecht über die Bank und vor allem eine große goldene Spirale. „Daran bastele ich noch“, sagt die Künstlerin. Die Spirale soll richtig leuchten, dafür reichen Metallic-Farben nicht. „Wahrscheinlich muss es Blattgold werden.“ Wie sie das so ins Mosaik bringt, dass es Wind und Wetter, die Benutzung der Bank und neugierige Kratzfinger aushält, daran experimentiert sie noch.

Ohnehin hat sie viel Neues bei dem Projekt gelernt. Ursprünglich sollte das Mosaik hauptsächlich aus bunten Fliesen entstehen, aber: „Die bunten sind nicht frostfest.“ Daher werden die meisten bunten Stückchen jetzt aus Glas sein.

Die bemalten Scherben brennt sie bei 865 Grad, dann verschmelzen Glas und Farbauftrag zu einem leuchtend farbigen Stück, das auch Frost aushält. „Das Glas hält 40 Jahre“, schätzt Ute Scholl-Halbach. Im Mai werden die Steine auf den Betonrohling aufgeklebt. Dabei können wieder alle mitmachen.

Wie die Bank aussehen soll, zeigt Modell, das derzeit im Helios-Klinikum Bergisch Land steht — mit der Sparkasse der größte Sponsor der Aktion, die zudem von der Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien NRW gefördert wird.

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