Fußball-EM für alle: Wer zahlt im Tal?

Public Viewing: Das Fußball-Gucken auf dem Laurentiusplatz steht auf der Kippe. Gearbeitet wird aber auch an einem Leinwand-Spektakel in der Bayer-Halle.

Wuppertal. Private Geldgeber für öffentliche Großveranstaltungen sind in Wuppertal stark nachgefragt. Angesicht leerer Haushaltskassen geht keine Großveranstaltung mehr ohne privates Geld über die Bühne. Entsprechend groß ist das Gedränge bei kapitalen Firmen im Tal.


Dort klopfte auch die Agentur "allsport" vom Niederrhein an, um Unterstützung für ein Public Viewing, also ein Fernsehgucken auf Großbildleinwand, zur Fußball-Europameisterschaft im Juni zu organisieren. Bisher allerdings mit mäßigem Erfolg.


Außer bei den Stadtwerken handelten sich die Organisatoren durchgängig Absagen ein, weshalb möglicherweise keine Großbildleinwand auf dem Laurentiusplatz aufgebaut werden kann. "Die Budgets bei den Unternehmen sind offenbar ausgereizt", klagt Martina Schulz von "allsport".


Betriebe stecken ihre Sponsoren-Gelder lieber in das Nordbahntrassen-Projekt und natürlich den NRW-Tag als Top-Ereignis des Jahres in Wuppertal.


Der Drei-Tage-Event ist auch der Grund, warum sich Wuppertal Marketing nicht um die Fußball-EM kümmern kann. "Keine Kapazitäten", heißt es dort. "Die EM ohne Public Viewing darf aber auch nicht sein", sagt Geschäftsführer Georg Sander, der sich noch zuversichtlich gibt, dass in Wuppertal die EM zum Großereignis werden kann. Die Hoffnung ist nicht ganz unbegründet, denn in Sachen Public Viewing sind noch andere Veranstalter unterwegs.


In Ronsdorf sollen die deutschen EM-Spiele auf dem Bandwirkerplatz zum Fußballfest werden. Die Wuppertaler Agentur "Veac" ist ebenfalls auf der Suche nach Sponsoren für ein Fußball-Gucken in der Bayer-Sporthalle. Mehrere tausend Menschen könnten dort nach Ansicht von Constanze Compes die deutschen Spiele verfolgen - bei Gratis-Eintritt.


Aber weder "Veac" noch "allsport" haben das Geld wenige Monate vor dem Anpfiff zusammen. Im Vorteil ist allerdings Constanze Compes, die "nur" 65000 Euro benötigt. Martina Schulz kalkuliert wegen des höheren Aufwands mit 150000 Euro. Sie will allerdings drei Wochen lang alle Spiele zeigen - ebenfalls gratis und kann jetzt nur noch hoffen, "dass sich noch Kapitalgeber finden, die diese Idee ebenfalls super finden".

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