Fußball, Afrika und ein böser Streit ums Geld

Zwei Wuppertaler – ein Werkstattbesitzer und ein Weltreisender – liegen im Clinch.

Wuppertal. "Für mich ist das eine Menge Geld und absolut existenzgefährdend." Uli Gawlick hat in Wuppertal eine kleine Autowerkstatt und wartet nach eigener Aussage händeringend auf 19.000 Euro, die ihm ein Kunde angeblich schuldet. Es handelt sich aber nicht um irgendeinen Kunden. Es geht um ein kühnes Projekt, eine abenteuerliche Reise, eine zerbrochene Freundschaft und ein Ziel, das ebenfalls nicht alltäglich ist. Der säumige Schuldner soll Reinhard Arens heißen und ist derzeit mit seinem Landrover auf dem Weg nach Südafrika zur Fußball-Weltmeisterschaft.

Was nun die Anwälte von Gawlick und Arens beschäftigt, begann vor einigen Jahren als großer Spaß und kühne Vision. Reinhard Arens bereitete die Reise in dem Auto quer durch den schwarzen Kontinent vor und Uli Gawlick sollte den Landrover für das Abenteuer umbauen. Das klingt spannend: Die WZ berichtete zwei Mal über den Afrika-Reisenden und seinen Mechaniker-Freund. Es sollte eine Geschichte, von Mut, Freundschaft und einer klasse Teamleistung werden.

Na ja, ganz so war es dann wohl doch nicht. Uli Gawlick bewertet das heute ein wenig anders. "Ich habe mehrfach auf die Rechnungen hingewiesen und bin vertröstet worden. Plötzlich war er dann schon auf dem Weg nach Afrika und ich sitze auf den 19.000 Euro," behauptet er. Seine Versuche, Reinhard Arens auf der Strecke mit dem Handy zu erreichen seien gescheitert. "Jedes Mal, wenn er meine Nummer sieht, geht er einfach nicht dran", behauptet Gawlick.

Als er einen Strohmann bei dem Afrika-Reisenden anriefen ließ, sei Arens an das Telefon gegangen und habe zugesichert, die Rechnung zahlen zu wollen. "Das ist natürlich nicht geschehen", meinte der Werkstatt-Inhaber desillusioniert.

Reinhard Arens ist ebenfalls sauer. An der Grenze zu Tansania telefonierte er heute mit der WZ und wies die Vorwürfe von Uli Gawlick entschieden zurück. "Das ist absolut unwahr. Der Wagen sollte mich eigentlich insgesamt nur 15.000 Euro kosten, dann aber wurden plötzlich 60.000 Euro daraus." Arens kündigt an, sämtliche Werkstattrechnungen von einem Gutachter überprüfen zu lassen und wähnt sich im Recht. Auch den Vorwurf, er sei nach einer Probefahrt einfach nicht wieder gekommen, sondern in Richtung Afrika aufgebrochen, bestreitet er: "Das ist Unsinn, der Wagen ist doch erst einen Tag vor der geplanten Abreise fertig geworden."

Auch Reinhard Arens hat den Fall nun seinem Rechtsanwalt übergeben und kündigt an: "Ich werde Uli Gawlick wegen Betruges anzeigen." Tansania wird er Donnerstagmorgen erreichen - in dem Streitobjekt Landrover.

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