„Für Fahrten in der City reicht ein Akku“

Verkehrsminister Hendrik Wüst besuchte das Wuppertal Institut. Er wünscht sich noch mehr Erforschung des Wechselspiels zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

„Für Fahrten in der City reicht ein Akku“
Foto: Andreas Fischer

Hoher Besuch im Wuppertal Institut: Gestern Morgen besuchter Verkehrsminister Hendrik Wüst (42), herzlich begrüßt von dessen Präsidenten Professor Uwe Schneidewind, als erstes Mitglied der neuen Landesregierung das Wuppertal Institut. Eine Visite im Rahmen seiner Mobilitätstour, um sich über neue Optionen der Mobilität und über die Projekte des bekannten Instituts zu informieren.

Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Mobilität waren die Themen für den Verkehrsminister, der betonte, dass die Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut für jede Landesregierung von Bedeutung sei. Für NRW als bevölkerungsreichstes Bundesland und wichtigen Industriestandort spielt eine zukunftsgerechte Mobilität eine zentrale Rolle.

Zukunftsgerecht? Dazu hatte der Landesminister, der nach eigener Aussage eigentlich zum Zuhören nach Wuppertal gekommen war, ein besonderes Beispiel zur Hand: „Unter zukunftsgerechter Mobilität stelle ich mir beispielsweise Carsharing vor, bei dem bei effektiver Nutzung neun von zehn Kfz-Haltern ihren Verbrenner abgeben können“, so Wüst. Er wies darauf hin, dass für Fahrten innerhalb der Stadtgrenzen problemlos emissionsfreie Elektrofahrzeuge genutzt werden könnten. „Das sind Fahrten von je fünf bis sechs Kilometern. Dafür reicht ein Akku problemlos“, so CDU-Minister Wüst, der auf diese Weise Riesenchancen für Null-Emissionen sieht.

Nicht zuletzt die Diskussion über die Belastung der Innenstädte mit Stickoxidemissionen und die Frage nach adäquaten Handlungsmöglichkeiten hat gezeigt, wie wichtig eine intensive Auseinandersetzung mit der Mobilität der Zukunft ist.

Das Wuppertal Institut setzt sich systematisch mit den Handlungsmöglichkeiten im Verkehrsbereich auseinander und untersucht, wie der Mobilitätsbedarf nachhaltig, umwelt- und klimaverträglich abgedeckt werden kann. Hierzu führte Professor Manfred Fischedick, Vizepräsident des Wuppertal Instituts aus: „Die Digitalisierung bietet vielfältige neue Möglichkeiten, bisher gehemmte Potenziale zu überwinden und neue Wege zu erschließen.“

Minister Wüst pflichtete ihm bei, indem er betonte, dass keiner seiner Vorgänger auf diesem Gebiet ähnlich gute Möglichkeiten gehabt habe. Die Digitalisierung kann entsprechend eine zentrale Wegbereiterfunktion übernehmen. Ob durch kurzfristige Maßnahmen im Bereich der Verbesserung der Verkehrssteuerung, die umfassende Koordination für einen zukünftigen intermodalen (mehrgliedrigen) Verkehr, der unterschiedliche Mobilitätsformen intelligent und anwenderfreundlich miteinander verbinden lässt, bis hin zu visionären Konzepten des autonomen Fahrens.

Institutsleiter Professor Uwe Schneidewind ergänzte: „Der ganzheitliche Forschungsansatz des Wuppertal Instituts analysiert nicht nur neue technische Entwicklungen und deren Integration in bestehende Systeme, beispielsweise die Ermittlung des Strombedarfs für die Elektromobilität oder die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe, sondern auch politische Instrumente und Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz.“

Wüst: „Mit Blick auf die Ausschöpfung der Potenziale des Landes wäre es begrüßenswert, wenn zukünftig die Erforschung des Wechselspiels zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Wuppertal Institut weiter zunehmen würde.“ Professor Schneidewind betonte, dass man sich nicht nur auf die Digitalisierungseffekte im Mobilitätssektor beschränken werde.

Eine Stunde Zeit hatte sich der Minister für den Besuch im Wuppertal Institut genommen, und beiderseits hofft man auf einen weiteren konstruktiven Austausch, wie bei der Verabschiedung betont wurde.

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