Wuppertaler Bühnen Für diesen Chor muss man nicht singen können

Die Bühnen laden für Freitag zum Casting für das Stück „Mädchen in Not“ ein.

Wuppertaler Bühnen: Für diesen Chor muss man nicht singen können
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. An den Wuppertaler Bühnen wird wieder gecastet. Diesmal geht’s um das Stück „Mädchen in Not“, mit dem Anne Lepper den Mülheimer Dramatikerpreis 2017 gewonnen hat. Nächstes Jahr inszeniert Peter Wallgram „Mädchen in Not“ im Theater am Engelsgarten. Dafür sucht er junge Frauen und Männer für einen Sprech- und Bewegungschor und hat bereits einige Interessenten gefunden. Kommenden Freitag treffen sich alle, die mitmachen wollen, zum Casting-Workshop im Opernhaus. Dann wird sich entscheiden, wer bei den Proben dabei ist.

Für diesen Chor, sagt Regisseur Wallgram, müsse man nicht singen können. Gefragt seien Rhythmusgefühl, ein offener Umgang mit den Spielpartnern und die Bereitschaft zum Textlernen. Viel Text sogar. Denn Lepper hat mit „Mädchen in Not“ eine dichte, vielschichtige Theatercollage geschrieben.

Sie beginnt als Emanzipationsgeschichte. Eine junge Frau hat die Nase voll von Männern. Als Männer-Ersatz guckt sie sich eine Puppe aus — und eine grotesk komische Handlung nimmt ihren Lauf. Ins Spiel kommen unter anderem ein gewiefter Puppenmacher, eine gar nicht so freundliche Freundin und eben der Chor, der der Protagonistin ins Gewissen redet.

Zwei sichere Teilnehmer beim Casting sind Britta Wenzel und Luca Völkel. Wenzel war Feuer und Flamme, als sie die Ausschreibung für den Chor im Internet las. „Ich dachte: Wie cool ist das denn!“, berichtet die Studentin, die gern Theaterluft schnuppert. Ihre Begeisterung ist so groß, dass sie zwei Studienkolleginnen überredet hat, mit zum Casting zu gehen. Überhaupt sei der Probenbeginn im Frühjahr 2018 für Studenten ideal, meint Wenzel. „Es passt perfekt in die vorlesungsfreie Zeit.“

Ihre erste Rolle hat Wenzel am Kölner Kinder- und Jugendtheater „Comedia“ gespielt. Auch das mit dem Rhythmusgefühl ist für sie kein Ding. Musikpädagogik ist eines der Fächer, die sie an der Wuppertaler Uni studiert. Hier hat sie in einem Workshop Brechts „Dreigroschenoper“ probiert. „Dass ich die Aussicht habe, mit Profis auf einer Bühne zu stehen, ist was Besonderes.“

Der Name Luca Völkel wird Tanz- wie Theaterfans etwas sagen. Im Sommer hat der 16-jährige mit seiner Tanzpartnerin beim Dance World Cup Gold geholt. Zuvor gab er seinen Einstand bei den Bühnen. Beim „Guten Mensch von Sezuan“ gehörte er - mit seiner Crew vom Tanzhaus Wuppertal - zum Bewegungschor. Aktuell tanzt er im Opernhaus bei „My Fair Lady“ mit.

Bühnenerfahrung hat Luca ähnlich wie Britta Wenzel früh gesammelt. Mit neun Jahren war er das Sams im gleichnamigen Kinderstück des Leo Theaters. Als seine Tanzlaufbahn begann, erklärt Luca, sei er nicht mehr zum Theaterspielen gekommen. Gerade deshalb ist er gespannt darauf, wie sich der Chor bei „Mädchen in Not“ zu Wort meldet.

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