Fünf Stunden Solidarität aus aller Welt

Im Opernhaus nahm die Stadt 36000 Protest-Unterschriften entgegen.

Wuppertal. Bis zum letzten Moment wurde noch geplant, weil viele Künstler kurzfristig ab- oder zusagten. Schließlich war die Solidaritätsgala im Opernhaus eine beeindruckende fünfstündige Demonstration für die Qualität des deutschen Theaters und den Zusammenhalt der Theaterschaffenden. Viele alte Bekannte ließen es sich nicht nehmen, ihre frühere Wirkungsstätte zu unterstützen. Siegfried Maschek moderierte witzig-versiert den Abend, die Mezzosopranistin Stefanie Schaefer und der Tenor Cornel Frey sangen Lieder.

Natürlich demonstrierten auch die Wuppertaler Künstler ihr hohes Niveau: Das Sinfonieorchester spielte Verdis "Macht des Schicksals"-Ouvertüre und Dvoraks "Karnevalsouvertüre", das Schauspielensemble zeigte einen Ausschnitt aus "Eine Billion Dollar", das Tanztheater Pina Bausch seinen "Kontakthof".

Immer wieder forderten Künstler und Intendanten den Erhalt der Deutschen Theaterlandschaft. Klaus Pierwoß, der den Welttheatertag organisiert hatte, mahnte: "Der Showdown des Abbaus läuft seit 20 Jahren" - mehr einzusparen, sei den Theatern nicht möglich, ohne ihre Existenz zu gefährden. Und: "Mit diesem Tag alleine ist es nicht getan."

Er regte Solidaritäts-Gastspiele anderer Häuser in Wuppertal an. Hermann Beil, Leiter des Berliner Ensembles, sagte sofort einen Thomas-Bernhard-Abend zusammen mit Klaus Peymann zu.

36000 Unterschriften gegen die Schließung des Schauspielhauses übergaben die Mitglieder der Wuppertaler Bühnen an den Kulturdezernenten Matthias Nocke in dicken Aktenordnern. Oberbürgermeister Peter Jung wurde bei der Gala übrigens nicht gesehen.

Sogar aus Bangladesh, Zypern und Jordanien kamen Unterstützungs-Botschaften fürs Wuppertaler Theater, ebenso von großen Künstlern wie Tankred Dorst, Hannelore Hoger, Ignaz Kirchner, Roberto Ciulli, Elisabeth Schwarz und Otto Sander.

Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz sandte eine Video-Botschaft, Theaterleute aus Frankfurt, Bremen, Hagen, Dessau, Berlin, Erfurt, Freiburg und München traten bei der Gala auf. Das Publikum blieb bis nach Mitternacht und spendete frenetischen Beifall.

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