Frühchen Lea Marie kämpft sich ins Leben

Das Mädchen kam 14 Wochen zu früh zur Welt. Jetzt ist es endlich zu Hause.

Frühchen Lea Marie kämpft sich ins Leben
Foto: Fries, Stefan (fr)

Wuppertal. Die rotblonden Haare sind so fein, dass sie kaum zu sehen sind. Winzig klein ist der Kopf darunter. Die Augen sind geschlossen, die Ärmchen hängen entspannt herunter. „Auf dem Arm schläft sie am besten“, sagt Lars Göbel (41) und blickt lächelnd auf das Kind, das in eine rosa Decke gewickelt so fest schläft, als müsse es sich von einer großen Anstrengung erholen.

Frühchen Lea Marie kämpft sich ins Leben
Foto: Fries, Stefan (fr)

Die hat Lea Marie in der Tat hinter sich. Mit ihren knapp fünf Monaten hat das kleine Mädchen schon mehr kämpfen müssen als mancher Erwachsene: Sie kam 14 Wochen zu früh auf die Welt. „Ein Häufchen Mensch, etwas größer als eine Handfläche, kaum so schwer wie sechs Tafeln Schokolade“, sagt Lars Göbel.

Seine Frau Ivonne erinnert sich genau an die Nacht zum 6. November: „Ich hatte Baumschmerzen, mir war furchtbar übel.“ Keine Wehen, hieß es im Krankenhaus in Schwelm, aber ein hoher Blutdruck und schlechte Werte. Mit Blaulicht ging es weiter in die St. Anna Geburtsklinik. „Ich hatte eine Schwangerschaftsvergiftung. Bis dahin war es eine Traumschwangerschaft“, sagt die 34-Jährige.

Dann ging alles ganz schnell. Lea Marie wurde am frühen Morgen auf die Welt geholt. „Sie kam auf die Kinderintensivstation“, sagt Lars Göbel. „Unter Vollbeatmung. Als ich zum ersten Mal vor dem Inkubator stand, bin ich in Tränen ausgebrochen. All die Schläuche und das Piepen.“ Lunge und Augen waren nicht fertig gereift.

Und auch sonst war vieles nicht bereit: „Ich dachte nur: Ich bin noch nicht so weit“, erzählt Göbel. Es gab kein Kinderzimmer — und noch keinen Namen. „Ein paar Tage lang wurde sie ,Mädchen‘ genannt“, sagt Ivonne Göbel und lächelt.

Vier Monate lang verbrachten die beiden Langerfelder jeden freien Moment im Krankenhaus. „Das erste Kilo haben wir groß gefeiert, haben Kuchen für die Schwestern gebacken.“ Am 2. März durften sie Lea Marie dann nach Hause holen — mit Unterstützung von Familie und Freunden waren die Renovierungsarbeiten schnell nachgeholt. „Wir waren total aufgeregt — und erleichtert“, sagt Ivonne Göbel und greift nach der Hand ihrer Tochter.

50 Zentimeter ist Lea Marie jetzt groß, bei dreieinhalb Kilo Gewicht — Maße, die bei der Geburt normal wären. „Sie wird aufholen“, sagt Lars Göbel. „Der Kinderarzt ist zufrieden. Wir genießen jetzt das Familienglück und freuen uns über jede Nacht, die wir nicht durchschlafen.“

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