Theater am Engelsgarten Friedrich Engels’ Cola di Rienzi feiert Premiere in Wuppertal

Wuppertal · Ein 13-köpfiges Team aus Politik und Gesellschaft liest am Sonntag im Theater am Engelsgarten.

 Dirk Krüger hat das Werk „Cola di Rienzi - ein Trauerspiel“ verfasst. 

Dirk Krüger hat das Werk „Cola di Rienzi - ein Trauerspiel“ verfasst. 

Foto: Fischer, Andreas H503840

Eine unmittelbare Begegnung mit dem weithin unbekannten Text von Friedrich Engels über Cola di Rienzi ermöglicht die szenische Lesung, die am Sonntag, 21. November, als Uraufführung im Theater am Engelsgarten auf die Bühne getragen wird. Cola di Rienzi (1313 – 1354), Botschafter der Frührenaissance des 14. Jahrhunderts, kämpfte gegen den verbrecherischen römischen Adel, für Volksherrschaft, Gerechtigkeit und Freiheit, für die Rückkehr des Papstes aus Avignon nach Rom und die Einheit des zersplitterten Italiens. Am Ende starb er einen grausamen Tod. Das waren die Gründe, warum er in den Jahren vor der Revolution von 1848/1849 für viele Historiker, Schriftsteller, Komponisten und auch für Friedrich Engels große Bedeutung erlangte.

Man gab di Rienzi den Titel „Consul der Armen, der Witwen und Waisen“, weiß Literaturwissenschaftler Dirk Krüger, der den Ursprungstext von Engels für die szenische Lesung im Theater ummantelt hat. Sein Lebenslauf weise den Mann „für mich – entgegen vielfach anzutreffenden Charakterisierungen –  als einen standhaften Humanisten aus.“ Es habe immer wieder erfolglose Versuche gegeben, den Text von Engels auf die Bühne zu bringen, so Krüger. Das wollte auch der Förderverein Historisches Zentrum als seinen Beitrag zum Engels-Jahr der Stadt. Theaterfachleute empfahlen, den Text mit einer Art literarisch-historischem Mantel zu ergänzen. Diese Aufgabe hat Krüger nach Bitten des Vereins vor gut einem Jahr übernommen. Der 80-Jährige stürzte sich in umfangreiche Forschungsarbeiten, wodurch er Cola di Rienzis Leben, den Kampf um seine sozialen und politischen Ziele sowie seinen tragischen Tod anschaulich beschreiben konnte. Die dramatische Struktur war durch den Text von Engels vorgegeben und wurde von Krüger übernommen. „Da der Text von Engels nur die kurze Zeit vor Colas Tod beschreibt war mir klar, dass er das Ende des Buches bilden müsse.“

In der Tradition des epischen Theaters von Bertolt Brecht

Bei seiner Arbeit ist Krüger strukturiert vorgegangen. „Zuerst stand die intensive Beschäftigung mit dem Text von Engels und den Umständen seiner Entstehung an“, erklärt er. Bei dem Text hat es sich um eine Auftragsarbeit gehandelt. „Engels hatte - wahrscheinlich - keine Zeit, keine Lust und keine Möglichkeit zu umfangreichen Forschungen zu Cola di Rienzi“, vermutet Krüger. Zu seinem 20. Geburtstag am 28. November 1840 hat er im Bremer Ratskeller die Poeten Petrarca, Bulwer und Byron eingeladen. In den Gesprächen schildern sie ihre Beziehungen zu Cola und rezitieren dazu aus ihren Werken. „Engels überrascht die Drei mit seiner Bitte, ihm zu helfen, sein Fragment zu ergänzen und zur Bühnenreime zu entwickeln. Sie stimmen begeistert zu und man macht sich an die Arbeit.“

180 Jahre später wird dem Text von Engels und Krüger nun in Wuppertal Leben eingehaucht. Das dreizehnköpfige Team, das auf der Bühne lesen wird, besteht unter anderem aus SPD-Landtagsabgeordneter Andreas Bialas, dem Vorsitzende der Diakonie, Martin Hamburger, und der ehemaligen langjährigen Stadtverordneten Gunhild Böth. Die Lesung am Sonntag richtet sich an alle, die sich für Engels, für die Geschichte, für ein historisches Trauerspiel interessieren, so Krüger. Die Aufführung steht in der Tradition des epischen Theaters von Bertolt Brecht.

Aufgeführt wird das historisch-literarische Werk um 18 Uhr im Theater am Engelsgarten (Engelsstraße 18). Es gilt die 2G-Regel. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Kartenreservierung unter: [email protected]

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