„Friederike“ tobt in Wuppertal

B7 und Kleeblatt waren stundenlang gesperrt. Böen wehten das Dach der Gemarker Kirche in Teilen auf die Straße. Ein Baum stürzte auf einen Rettungswagen.

„Friederike“ tobt in Wuppertal
Foto: Anna Schwartz

Gegen 10 Uhr ließ „Friederike“ ihre Muskeln spielen. Kurze Zeit später gingen bei Polizei und Feuerwehr Einsatzmeldungen im Minutentakt ein. Kräftige Böen — gegen Mittag hatte der Deutsche Wetterdienst in Wuppertal eine Windstärke von 126 Stundenkilometern gemessen — entwurzelten Bäume und wehten Teile von Dächern auf die Straße. Das merkten alle Autofahrer, die nicht vorsichtshalber den Wagen stehengelassen hatten.

„Friederike“ tobt in Wuppertal
Foto: Andreas Fischer

Ab etwa 11 Uhr war die B7 in Fahrtrichtung Westen ab Geschwister-Scholl-Platz und in Fahrtrichtung Osten ab Rolingswerth gesperrt. „Friederike“ hatte sich an einer Solaranlage auf einem Häuserdach an der Höhne zu schaffen gemacht. Zwei Drittel der Anlage, die bedrohlich vom Dach hing, konnten Polizei und Feuerwehr sichern, ein Drittel drohte aber weiterhin jederzeit abzustürzen, so dass die Bundesstraße stundenlang gesperrt bleiben musste. Am frühen Nachmittag sperrte die Polizei auch die Straße Kleeblatt zwischen Weststraße und Südstraße, weil sich Dachplatten vom Sparkassendach gelöst hatten und auf die Fahrbahn wehten.

„Friederike“ tobt in Wuppertal
Foto: Stefan Fries

Auf etliche andere Straßen stürzten Bäume und hielten den Verkehr auf, etwa auf Vohwinkeler Straße, Zwinglistraße, Gemarker Straße, Ronsdorfer Straße, Sachsenstraße, Gartenstraße, Oberbergischer Straße, Oberdüsseler Weg und Kuckelsberg. Auf dem Schliemannweg in Barmen begrub ein Baum ein Auto unter sich. Auf der Nevigeser Straße verhinderte ein Busfahrer nach WZ-Informationen mit einer harten Bremsung Schlimmeres, als in Höhe der Haltestelle Am Gabelpunkt ein Baum auf die Straße stürzte.

Die Polizei geriet in der Leitstelle gestern an ihre Grenzen. Ein Sprecher sagte der WZ: „Wir haben heute auf 18 Leitungen Anrufe angenommen. Es gingen bereits am Mittag schon mehr als 800 Notrufe ein.“ So sahen sich die Beamten auch am Abend außerstande, weitere Anfragen zum Sturmgeschehen zu beantworten. Um 18 Uhr, als der Wind seit zwei Stunden bereits merklich nachgelassen hatte, hieß es: „Wir arbeiten noch immer ab.“ Zum Stand 16.30 Uhr war die Polizei zu 94 Einsätzen im Stadtgebiet ausgerückt.

Die Feuerwehr rotierte mit 300 Einsatzkräften. Bis 17.30 Uhr konnten die Helfer 170 Einsätze abarbeiten. Bis in die späten Abendstunden gab es noch zu tun.

Brenzlig wurde es, als ein Baum in die Frontscheibe eines Einsatzwagens der Feuerwehr stürzte. Zwei Helfer verletzten sich leicht, konnten nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus wieder verlassen.

Während die Deutsche Bahn schon frühzeitig den Verkehr einstellte, schwebte Wuppertals Aushängeschild zunächst über den Dingen — bis 12 Uhr. Als ein Baum gegen das Schwebebahngerüst stürzte, musste auch der Fahrbetrieb der WSW kurzzeitig ruhen. Etwa eine halbe Stunde später fuhr die Bahn wieder. Für Busreisende wurde es unübersichtlicher. Zeitweise meldeten die WSW acht Linien, die umgeleitet werden mussten oder frühzeitig endeten. Die Linie 610 sowie der Cronenberger Bürgerbus fuhren zeitweise gar nicht.

Der Turm der Gemarker Kirche wurde durch den Sturm schwer beschädigt. Gegen 11.30 Uhr hob das Kupferblech der Dachhaube ab und landete auf dem Parkplatz an der Gemarker Kirche. Dachteile flogen durch die Zwinglistraße hinauf bis zum Johannes-Rau-Platz am Rathaus, wie Augenzeugen berichteten.

Auf der provisorischen Fußgängerbrücke Brandströmstraße lockerten sich Bretter, so dass die Stadt den Überweg über die Gleise kurzfristig sperren musste.

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