Bebauungsplan Bürgerinitiative Friedensstraße will keine Bebauung

Wuppertal · Anwohner der Friedensstraße kritisieren Fällarbeiten des Eigentümers.

 Die Anwohner beklagen, dass das betroffene Grundstück schon wie Bauland aussehe.

Die Anwohner beklagen, dass das betroffene Grundstück schon wie Bauland aussehe.

Foto: Fries, Stefan (fri)

In Cronenberg hat sich eine neue Bürgerinitiative formiert. Die BI Friedensstraße besteht aus derzeit noch sieben Anwohnern, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Wohnbebauung einer Fläche nördlich der Friedensstraße 24 bis 32 zu verhindern oder zumindest einzuschränken. Anwohner Mike Thiemann sagt: „Wir sind nicht gegen bezahlbaren Wohnraum. Aber wir sind gegen eine Bebauung an dieser Stelle.“ Die direkte Nähe zum Landschaftsschutzgebiet spreche für ihn gegen das Projekt. Die Anwohner fürchten, dass auch der neue Zuweg die schöne Natur vor ihrer Haustür zerstört.

Die Wuppertaler Bau- und Siedlungsgenossenschaft (WBSG) ist Eigentümerin des Grundstücks, auf dem sich bislang private Hausgartenflächen befunden haben. Geplant sind zwei Mehrfamilienhäuser. Die Erschließung soll über eine neue Privatstraße funktionieren. Bislang wurde das Areal laut Stadt von vier bis fünf Mietparteien genutzt: mit Nutzgärten und Gartenlauben. Für sie soll ein entsprechender Ausgleich geschaffen werden, hat die WBSG angekündigt.

Die Stadt hat der Bebauung schon ein erstes grünes Licht im Stadtentwicklungsausschuss am 27. Juni gegeben. Dort stand der Aufstellungsbeschluss auf der Tagesordnung, dem das Gremium geschlossen zustimmte. Die Verwaltung hatte dies in einer Vorlage empfohlen: „Nach erster Prüfung der Planung wird eine entsprechende Nachverdichtung in diesem Bereich von den jeweiligen Fachämtern befürwortet. Dafür spricht unter Anderem der hohe Bedarf an Wohnbauflächen, dem insbesondere im beplanten und unbeplanten Innenbereich Rechnung getragen werden soll.“ Als nächstes steht die Offenlage im kommenden Jahr an – damit wird dann die Öffentlichkeit einbezogen.

Doch Anwohnerin Anke Hering kritisiert, dass vor Ort bereits Fakten geschaffen worden seien. Zehn Bäume hätten auf einem Flurstück gestanden. „Das war früher ein Stück Wald. Jetzt ist da nichts mehr“, sagt Hering, die die Bürgerinitiative ins Leben gerufen hat.

Baumfällungen seien in Einklang
mit der Schutzsatzung geschehen

Ralf Fothke und Martina Moosrainer vom Vorstand der WBSG rücken die Arbeiten in ein anderes Licht: „Das verwilderte Grundstück wurde für Vermessungsarbeiten, Vogelschutzkartierung und sonstige planerische Arbeiten freigelegt.“ Sichtbar geworden seien aber lediglich Tothölzer, Bauschutt, Grünschnitt und abbruchreife Gartenhäuser sowie Fundamentreste. Der Vorstand betont: „Es sind nur außerhalb des Landschaftsschutzgebietes Nadelhölzer, Tothölzer und Hecken in Absprache mit der Landschaftsschutzbehörde und in Einklang mit der jüngst in Wuppertal in Kraft getretenen Baumschutzsatzung gefällt worden.“ Die Stadt Wuppertal habe das überprüft.

Die Arbeiten mögen zwar so rechtens sein, sagt Hering, doch sie finde es trotzdem nicht gut, dass vor der Beteiligung der Öffentlichkeit das Grundstück so verändert werde, dass es jetzt schon aussehe wie ein Baugrundstück – und eben kein Fleckchen Grün mehr sei.

Die Bürgerinitiative will sich auch von einem Anwalt beraten lassen, um zu prüfen, inwieweit sie das Projekt noch aufhalten können. Zumindest, so Mike Thiemann, wolle man die Ausmaße beschränken. Schließlich sei ihm die Bebauung zu dicht ans Landschaftsschutzgebiet gerückt.

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