Demo Fridays for Future: 1500 zeigen Flagge für mehr Klimaschutz

Schüler wurden am Freitag von Eltern, Studierenden und dem Wuppertal Institut unterstützt.

 Rund 1500 Teilnehmer zogen durch die Innenstadt und sorgten dabei für Verkehrsstaus.

Rund 1500 Teilnehmer zogen durch die Innenstadt und sorgten dabei für Verkehrsstaus.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Fridays for Future, Scientists for Future, Parents for Future, Students for Future und viele mehr: Was als Schülerdemonstration begann, zeigte sich bei der lokalen Kundgebung zum globalen Klimastreiktag als Bewegung vieler gesellschaftlicher Gruppen. Etwa 1500 Menschen sind nach Angaben der Polizei und von Fridays for Future am Freitag in Wuppertal auf die Straße gegangen. Sie kritisierten das Klimapaket der Bundesregierung als völlig unzureichend und demonstrierten für einen „Neustart“ beim Klima.

„Wir müssen viel mehr tun, viele haben die Bedrohung immer noch nicht verstanden“, sagte Jasper (17) vom Fridays for Future-Team Wuppertal. „Die Politik hat alles mit Füßen getreten, was die Wissenschaft gesagt hat“, kritisierte Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Die ForFuture-Bewegung setzt sich für ein Klimagesetz mit verbindlichen Zielen und Maßnahmen ein. Sie fordert die Abschaffung aller Subventionen auf fossile Brennstoffe und eine CO2-Steuer von 180 Euro pro Tonne. Außerdem sollen erneuerbare Energien ausgebaut und die Landwirtschaft ökologischer gestaltet werden.

Im bunt gemischten Demonstrationszug, der von der Kluse aus durch die Innenstadt wieder zurück zur Kluse zog, machten die Schüler nicht die große Mehrheit aus, vielmehr waren auch viele Erwachsene dem Aufruf zum Mitmachen gefolgt. Darunter auch die Engagierten der Parents for Future Wuppertal. Etwa 15 Aktive und 80 passive Unterstützer zähle die Gruppe aktuell, sagt Sabine Fischer (52). Sie selbst sei im Frühjahr durch die Proteste von Greta Thunberg auf die Bedrohlichkeit des Themas Klimawandel aufmerksam geworden, sagt die Mutter zweier Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren.

 Auf dem Berliner Platz gab es ebenfalls eine Demo von Kindern der OGGS Liegnitzer Straße.

Auf dem Berliner Platz gab es ebenfalls eine Demo von Kindern der OGGS Liegnitzer Straße.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Eltern glauben, dass ihre Gruppe weiter wachsen wird

„Ich setze mich für eine lebenswerte Zukunft für meine Kinder ein“, sagt Fischer. Ihre eigene Generation habe das Problem mit zu verantworten und müsse deshalb jetzt so viel wie möglich dagegen tun.

Die Schüler sind dankbar für die Unterstützung der Eltern. „Es ist sehr gut, dass die Erwachsenen dabei sind, damit ernst genommen wird, dass es sich um eine gesellschaftliche Bewegung handelt“, sagt Jasper (17). „Alle Generationen sollten streiken“, findet auch Edgar (14). „Je größer die Bewegung wird, umso besser“, ergänzt Jonas (14). Dabei könnten gerade auch die Eltern eine große Unterstützung sein, findet auch Jonah Näckel (18) vom Fridays for Future-Team: Diese könnten die Bewegung noch mehr in ihrer Generation verbreiten. Genau darum gehe es den Parents for Future auch, wenn sie zum Beispiel mit Infoständen für ein Engagement für den Klimaschutz werben, sagt Sabine Fischer. „Wir werden noch wachsen“, ist sie sich sicher. Eltern und Schüler arbeiten schon jetzt eng zusammen, besuchen sich gegenseitig bei ihren Treffen, jeder bringt seine Expertise ein. So hätten die Eltern zum Beispiel den Druck des aktuellen Flyers organisiert und finanziert, sagt Sabine Fischer.

Die Schüler waren bei der Demonstration doppelt dankbar für die Unterstützung der Erwachsenen. „Viele Schüler konnten nicht dabei sein, weil sie im Prüfungsstress sind“, erklärt sich Jonah Näckel die im Vergleich zur letzten großen Demonstration gesunkene Teilnehmerzahl. Doch auch die sinkenden Temperaturen würden die Hoffnungen der Bundesregierung nicht erfüllen, dass die Protestbewegung einschlafe, sagte Uwe Schneidewind vom Wuppertal Institut. Die Entschlossenheit ist da, das zeigte auch der Gedichtvortrag einer Schülerin: „Ihr redet nur und es passiert nichts“, sagte sie bei der Auftaktkundgebung wütend ins Mikrofon. „Der Wecker tickt und ich werde weiter schreien, bis ihr den Wecker nicht mehr auf Schlummern stellt.“

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