Freier (30) droht mit Spielzeugpistole im Bordell — Bewährung

Verurteilung wegen Erpressung: Opfer verzichtet auf Schmerzensgeld.

Elberfeld. Weil er mit einer Pistole in einem Bordell mehrere Damen, den Chef und schließlich auch noch die Polizei bedroht haben soll, ist ein 30 Jahre alter Mann am Mittwoch wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung verurteilt worden. Das Strafmaß: ein Jahr Haft auf Bewährung.

Laut Anklage hatte der Mann Ende Oktober 2009 in dem Etablissement an der Friedrich-Ebert-Straße in Elberfeld die Liebesdienste einer Mitarbeiterin in Anspruch genommen — nach vorheriger Bezahlung. Der Freier soll aber nicht zufrieden gewesen sein, und sein Geld zurückverlangt haben. Mit einer laut Staatsanwaltschaft „täuschend echt aussehenden“ Spielzeugpistole habe er nach dem Bordell-Chef verlangt. Unter anderem soll er so bewaffnet im Pausenraum der Damen erschienen sein und gedroht haben: „Ich mache euch alle kaputt, und den Chef auch, wenn er kommt, wenn ich mein Geld nicht wieder bekomme.“

Der Chef war wenig später vor Ort und brachte auch gleich die Polizei mit. Die nahm den aufgebrachten Freier fest, wollte ihn ins Präsidium transportieren. Doch der 30-Jährige habe sich nicht beruhigen können. Während der Fahrt soll er eine neben ihm sitzende Beamtin bespuckt und ihr in den Finger gebissen haben. Nach einer Nacht im Polizeigewahrsam wurde der Mann wieder auf freien Fuß gesetzt.

Ein Geständnis gab es von ihm am Mittwoch nicht. Von der Zahlung eines Schmerzensgeldes an die Prostituierte sah das Gericht ab und entsprach damit dem Wunsch der Frau. Die hatte ausgesagt, sie wolle in keiner Hinsicht mehr an den Vorfall erinnert werden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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