Französisch für Feinschmecker: Gourmetmarkt im Luisenviertel

Auf dem Laurentiusplatz wurde am gestrigen Mittwoch der Markt „Les Saveurs de France“ eröffnet. Dort gibt es kulinarische Genüsse aus dem Nachbarland.

Elberfeld. Le sanglier — das Wildschwein, l’âne — der Esel. Am Wurststand auf dem Laurentiusplatz ist alles vorbildlich beschriftet, damit le mot — das Wort — nicht im Halse steckenbleibt. Gerlinde Kamp hat dennoch ihre Schwierigkeiten. Schließlich will sie auf dem Gourmetmarkt „Les Saveurs de France“ nicht nur ihre Bestellung aufgeben, sondern mit großem Pathos vom letzten Urlaub in Frankreich erzählen.

Monsieur Menden hinterm Verkaufstresen lächelt nur. Er verstehe kaum ein Wort — aber die Provence, von der die Dame offenbar schwärme, sei nicht sein Fall. „Trop chaud“, viel zu heiß da unten. Er stamme aus der Picardie. Mit Gebäck aus der Bretagne und Käse aus Savoyen bleibt er dem kühleren Norden treu.

Und das ist eine Erfahrung, die man vom am Mittwoch eröffneten Gourmetmarkt auf dem Laurentiusplatz heimtragen kann: Frankreich ist nicht gleich Frankreich. Bei aller Verschiedenheit teilen die Händler freilich die Bereitschaft, sehr ausführlich über ihre Ware und deren Herkunft zu berichten.

„Bonjour“, „oui“, „merci“, bis dahin reicht es bei jedem Kunden, der bei Zahra Öffner eine „tarte flambée“ probiert. Das klingt nicht nur eine Spur eleganter als „Flammkuchen“, sondern schmeckt auch grandios und auf unerklärliche Weise original. „Alles frisch“ lautet die Erklärung der Elsässerin, die von der Schwebebahn ebenso begeistert ist wie von Wuppertals Grün. Ganz besonders aber hat es ihr der Handstandmann am Kasinokreisel angetan. „Sehr witzig“, sagt sie, die ihren keineswegs französischen Familiennamen dem deutschen Ehemann verdankt.

Patrice Falq schwärmt derweil seinen Kunden vor, wie sich seine Ware am besten genießen lässt: „Schöne Wein, schöne Brot, schöne Frau.“ Der Gourmetmarkt sei „wie eine kleine Village aus Frankreich“, erklärt der Mann aus der Gascogne. Man müsse einander nicht bis ins letzte Detail verstehen. Mit den Sprachproblemen sei es wie im Urlaub, das werde deshalb von den Kunden rundum akzeptiert.

So ist es in der Tat: Wer das kleine Zeltdorf auf dem Laurentiusplatz betritt, lässt die Sorgen zurück, darf einfach nur genießen und mit den sympathischen Gästen aus Frankreich über Gott und die Welt plaudern. Dazu gibt’s Crémant bei Adam und Edmund Malleks, Cantal bei David Moissonniez und Macarons bei Christele Menden. Wer nicht weiß, was es mit all diesen guten Dingen auf sich hat, ist herzlich auf den Laurentiusplatz eingeladen.

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