Unwetter Folgen von Sturmtief Friederike sind noch immer zu spüren

Wuppertal · Auch ein Jahr nach dem Unwetter behebt das Forstamt Schäden. Nun wird der Borkenkäfer zum Problem.

 Die Borkenkäfer erschweren die Arbeit der Forstamtmitarbeiter.

Die Borkenkäfer erschweren die Arbeit der Forstamtmitarbeiter.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Ein Jahr ist es her, dass Sturmtief Friederike über Deutschland hinwegfegte. Unzählige umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, eingestellter Zugverkehr waren nur einige der Folgen. Wochenlang durften viele Wälder nicht betreten werden – zu gefährlich. Aber wie sieht es eigentlich heute aus, ein Jahr später? Folgen von Friederike sind auch heute noch zu spüren, sagt Sebastian Rabe, Abteilungsleiter Forsten der Stadt Wuppertal.

Doch erst einmal ein Blick zurück: Eine Windstärke von 126 Stundenkilometern wurde am 18. Januar 2018 in Wuppertal gemessen, schon am Vormittag gingen bei Feuerwehr und Polizei mehr als 800 Notrufe ein. Verletzte forderte das Sturmtief in der Stadt nicht, es blieb bei Sachbeschädigungen.

Vor allem in den Parks und Wäldern stürzten etliche Bäume um oder mussten nach dem Unwetter gefällt werden, 14 Bäume allein im Stadtwald Mirker Hain. Zahlenmäßig halb so groß war der Verlust im Nordpark. In den westlichen Stadtteilen wie Uellendahl-Katernberg wütete der Wind besonders stark. Mehr als 1000 Bäume weniger gibt es laut Stadt aufgrund von Friederike in den Wäldern von Wuppertal. Mehr als 80 Prozent davon sind Fichten.

Ein Jahr nach dem Sturmtief sind laut Sebastian Rabe im Grünflächenbereich beinahe alle Schäden abgearbeitet. In den Wäldern hingegen sind die Experten noch immer mit der Aufarbeitung beschäftigt, das hat einen ganz speziellen Grund. „Wir haben ziemlich große Probleme mit dem Borkenkäfer“, sagt Sebastian Rabe. Das sei kein reines Wuppertaler Problem, sondern vielerorts der Fall. Und er erklärt auch den Grund für die Käferplage: „Durch den Sturm im Januar sind viele Schäden an den Bäumen entstanden. Viele Äste sind herausgebrochen, teils sind Bäume komplett umgefallen.“ Diese Situation gepaart mit dem anschließenden extrem trockenen Sommer hätte den Käfern quasi perfekte Brutmöglichkeiten geboten. Besonders Fichten seien betroffen gewesen.

Nur Fällungen helfen
gegen den Borkenkäfer

Und die einzige Möglichkeit, gegen den Schädling vorzugehen, sei das Fällen, so Sebastian Rabe weiter. Noch bis zum Frühsommer sollen die Arbeiten andauern, 10000 Bäume pflanzt die Stadt als Ersatz. „Die Ersatzpflanzen sind klimaangepasste, heimische Laubbaumarten“, erklärt Rabe und nennt als Beispiele, Buchen, Eichen oder Kirschen. Durch den Klimawandel seien in den nächsten Jahren weitere Wetterextreme zu erwarten. Mit einer Mischung an Bäumen möchte die Stadt Wuppertal dem beikommen. „Man weiß ja nicht so genau, was der Klimawandel mit sich bringt, deshalb eine Mischung.“

Aktuell macht der Borkenkäfer eine Art Winterpause erklärt Sebastian Rabe. „Ab etwa 16 Grad wird er wieder aktiv.“ Unter der Rinde setzen sich die Tiere fest, ein Paar sorgt für etwa 100 Nachkommen. „Und die stürzen sich dann direkt auf den nächsten Baum.“ Das Team der Abteilung Forsten der Stadt muss betroffene Bäume also fällen und die Rinde entfernen. „Ideal wäre Fällen und direkt ab ins Sägewerk“, sagt Sebastian Rabe. Das sei aber meist nicht möglich. „Die Sägewerke sind alle überlastet.“ Brauchbar sei Holz von betroffenen Bäumen in der Regel noch.

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