Wuppertal Förster Sebastian Rabe: Den Wald mit allen Sinnen genießen

Was ist im Wald erlaubt und was nicht? Förster Sebastian Rabe erklärt es.

Wuppertal: Förster Sebastian Rabe: Den Wald mit allen Sinnen genießen
Foto: Kurt Keil

Wuppertal. Sebastian Rabe leitet seit April die Abteilung Forsten der Stadt. Im Interview spricht er über erlaubtes, geduldetes und verbotenes Verhalten im Wald.

Herr Rabe, Sie kamen nach Wuppertal, um sich um einen „Großstadtwald“ zu kümmern. Was heißt das?

Sebastian Rabe: Im Gegensatz zu Wäldern im ländlichen Raum wie der Eifel spielt Erholung bei uns eine viel größere Rolle. Betrachtet man alle Elemente der Nachhaltigkeit - Ökologie, Soziales und Wirtschaft - ist Letztere mit Blick auf Holzproduktion in ländlichen Wäldern wichtiger. Dort sind Grenzen zu Straßen und Bebauung allerdings weniger relevant. Hier müssen wir stets darauf achten, dass kein Baum oder Ast auf Häuser oder Straßen fällt.

Wie erholen sich die Wuppertaler in hiesigen Wäldern?

Rabe: Mit Spaziergängen, Radtouren, Jogging, Geocaching oder Downhill — dafür haben wir eine ausgewiesene Strecke im städtischen Wald, das ist nicht überall erlaubt.

Gibt es weitere Wege-Regelungen?

Rabe: Reiter halten sich problemlos an die Reitwege. Spaziergänger dürfen querfeldein laufen, nur in Naturschutzgebieten wie dem Gelpetal müssen sie auf den Wegen bleiben. Vor allem im Herbst und Winter sollten sie Waldarbeitsstätten aber großflächig meiden. Demnächst sind Maßnahmen im Kothener Busch, am Eskesberg, Nöllenhammer und in Vonkeln geplant.

Welche Vorschriften gelten für Hundehalter?

Rabe: In Naturschutzgebieten herrscht Leinenpflicht. Sonst dürfen Hunde auf dem Weg unangeleint sein, sofern sie unter Kontrolle sind. Aber wir legen Haltern das Anleinen nahe, aus Rücksicht auf andere Waldbesucher und mögliches Wild. Hunde laufen instinktiv hinterher. Dann besteht die Gefahr, dass es auf die Straße läuft oder sich in einem Zaun verheddert. Manchmal wird Wild auch gerissen.

Und was ist im Wald explizit verboten?

Rabe: Rauchen, vom 1. März bis zum 31. Oktober. Feuer jenseits ausgewiesener Stellen ist wegen Brandgefahr grundsätzlich untersagt. Genauso das Entsorgen von Rest- und Sperrmüll. Große Schwierigkeiten haben wir mit abgeladenen Grünabfällen wie Rasenschnitt. Der verbreitet fremde Samen und erschwert es, natürliche Pflanzen zu erhalten. Auch zugeparkte Waldeingänge können ernste Folgen haben. Die Zufahrten sind neben dem Forstamt auch für Rettungs-, Krankenwagen und Feuerwehr wichtig.

Wie behandeln Sie Vergehen?

Rabe: Zunächst weisen wir Waldbesucher darauf hin und hoffen auf Einsicht. Bei Kindern gehen wir mit Augenmaß ran. Es ist beispielsweise nicht so schlimm, wenn sie einen kleinen Staudamm bauen. Generell ist das allerdings verboten. Bei Wiederholung nach Ermahnung fallen Bußgelder an, meist wegen Ordnungswidrigkeiten auf Grundlage des Landschafts- oder Landesforstgesetzes. Feuer — da gibt es keine Nachsicht — kann den Verursacher bis zu 2500 Euro kosten. „Waldverbot“ gibt es nicht.

Ertappen auch Bürger Missetäter?

Rabe: Anzeigen, gerade zu Feuer, kommen durchaus vor. Meist laufen sie über das Rathaus-Service-Center. Manchmal sind Untere Landschafts-, Forstbehörde oder Ordnungsamt zuständig. Die Stadt ist nur Eigentümer der Wälder und betreut die privaten Gebiete.

Was geben Sie Waldbesuchern mit auf den Weg?

Rabe: Nehmen Sie Rücksicht auf Pflanzen, Tiere und andere Waldbesucher. Sie sollten zum Beispiel nicht lärmend umherziehen. Wir beantworten immer gern Fragen. Ansonsten freuen wir uns, wenn sie die Areale mit allen Sinnen genießen - und bitten um Verständnis, wenn wir in den Wald eingreifen. Er ist unser Arbeitsplatz. Unsere Aufgabe ist es, ihn für die Wuppertaler so schön wie möglich zu gestalten — für viele noch kommende Generationen.

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