Förster erklärt die Baumfällungen am Hasenbusch

Stadt schuf am Katernberg vier Lichtungen von jeweils 200 Quadratmetern.

Förster erklärt die Baumfällungen am Hasenbusch
Foto: Kurt Keil

Katernberg. Die Eiche sieht knorrig und majestätisch aus. Um sie herum liegen gefällte Bäume. „Die alte Eiche wollten wir unbedingt erhalten — und Eichen brauchen extrem viel Licht“, erklärt Sebastian Rabe, Abteilungsleiter Forsten bei der Stadt. Außerdem denkt er auch an die Zukunft: Damit am Fuße des alten Baums neue kleine Eichen wachsen können, sollen sie Raum bekommen. Dafür mussten einige der darum herum wachsenden Bäume weichen. „Es gibt hier ein paar ältere Exemplare von Eichen und Buchen — die wollen wir alle erhalten“, betont Rabe.

Und noch ein weiteres Ziel hat der Förster für das große Waldgebiet am Hasenberg, das oft auch Hasenbusch genannt wird: „Wir möchten einen ökologisch hochwertigen Wald mit heimischen Arten etablieren.“ Nach dem Krieg war der ganze Berg kahl geschlagen, weil die Menschen die Bäume als Brennmaterial benötigten. Danach wurden amerikanische Roteichen ausgesät — die Samen waren billig und gerade verfügbar. „Jetzt wollen wir auch Eichen und Kirschen drin haben“, erklärt Rabe. Die Kirschen mit ihren hübschen Blüten und Früchten kommen dabei den Insekten und Vögeln zu Gute. Und der neue Mischwald soll Bäume unterschiedlichen Alters beherbergen.

Damit junge Bäume eine Chance haben, brauchen sie jedoch Platz und Licht. Deshalb hat das Forstamt vier Lichtungen geschaffen. Von einem großflächigen Abholzen, das die Anwohner der Stadt vorwerfen, könne keine Rede sein. Die neue Initiative „Rettet den Hasenbusch“ hatte zudem kritisiert, dass es sich bei den Arbeiten um eine „Nacht- und Nebelaktion“ handele. Die Baumfällungen bedeuteten das „Todesurteil für den Hasenbusch als Naherholungsgebiet“. „Wir haben vier Lichtungen von jeweils etwa 200 Quadratmetern geschaffen — insgesamt hat das Waldgebiet 180 000 Quadratmeter Fläche“, relativiert Rabe. Ende September seien die Arbeiten in den Bezirksvertretungen angekündigt worden. Das Geld aus dem Verkauf des Holzes — rund 10 000 Euro — fließe in den städtischen Haushalt. „Die Pflege der Neuanpflanzungen kostet aber über die Jahre ebenso viel Geld“, gibt der Förster zu bedenken.

Am Waldrand neben den anliegenden Wohnhäusern werden Bäume gefällt, bei denen die Gefahr besteht, dass sie beim Umfallen Menschen oder Gebäude treffen könnten. Hier warten die Förster noch auf ein Spezialgerät. Zu schaffen macht ihnen dieses Jahr auch der nasse Boden. Der ersehnte Frost ist auch weiterhin nicht in Sicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort