Bestattungen Fördermittel für muslimischen Friedhof

Wuppertal · Rat beschließt Antrag beim Landesprogramm „Heimat Zukunft Nordrhein-Westfalen“.

 Immer mehr Muslime, die selbst oder deren Vorfahren einst nach Wuppertal zugewandert sind, wollen auch hier beerdigt werden.

Immer mehr Muslime, die selbst oder deren Vorfahren einst nach Wuppertal zugewandert sind, wollen auch hier beerdigt werden.

Foto: dpa/Christian Reimann

Die Stadt beantragt beim Heimatministerium Fördermittel, mit denen das Friedhofsprojekt an der Krummacher Straße einen großen Schritt vorankommen soll. Das hat der Rat am Montag mit großer Mehrheit beschlossen. An der Krummacher Straße soll neben dem evangelischen und dem jüdischen Friedhof ein muslimischer Friedhof entstehen - diese Kombination von Friedhöfen der drei Religionen ist bisher einmalig.

Die Landesgelder sollen zum einen Wege und Entwässerung auf dem geplanten muslimischen Friedhof finanzieren, zum anderen einen Platz der Begegnung, von dem aus die drei Friedhöfe betreten werden können. Insgesamt sind dafür rund 750 000 Euro veranschlagt, davon etwa ein Drittel für den Platz, zwei Drittel für Wegebau und Entwässerung auf dem Muslimischen Friedhof. Den Eigenanteil von rund 75 000 Euro wird der Verein „Muslimische Friedhöfe Wuppertal“ übernehmen.

Der Verein, ein Zusammenschluss von zehn Moscheevereinen der Stadt, setzt sich seit Jahren für die Errichtung eines muslimischen Friedhofs in Wuppertal ein. Denn immer mehr Muslime, die selbst oder deren Vorfahren einst nach Wuppertal zugewandert sind, wollen in Wuppertal beerdigt werden. Das sei ein Zeichen dafür, dass sie die Region als Heimat empfinden, so der Verein. Mit diesem Argument beantragt die Stadt auch Mittel aus dem Heimatprogramm des Landes.

Die Friedhofsfläche wurde 1902 von der evangelischen Kirche angelegt, in dieser Größe aber nie gebraucht. Daher stellte die Kirche einen Teil des Geländes bereits der jüdischen Gemeinde zur Verfügung, die dort 2008 einen Friedhof eröffnete. Jetzt hat die Kirche weitere 20 000 Quadratmeter dem Verein Muslimische Friedhöfe verkauft, im November wurde der Vertrag unterschrieben. Die Planung für die parkähnliche Gestaltung ist bereits fertig, dabei wurden die Anwohner einbezogen.

Auf einer Fläche, die an alle drei Friedhöfe grenzt, soll der „Platz der Begegnung“ entstehen. Von ihm sollen Wege zur evangelischen Kapelle, zur jüdischen Trauerhalle und zur muslimischen Aussegnungshalle führen. Die Gestaltung des Platzes sollen die drei Religionsgemeinschaften zusammen entwickeln. Bauträger für den Platz wird der evanglische Friedhofsverband, da der Platz auf seinem Gelände liegt. Bauträger für den muslimischen Friedhof ist der Verein „Muslimische Friedhöfe Wuppertal“.

Alen Huduti, Vorsitzender des Vereins, freute sich über das positive Votum des Rates: „Dass so viele dafür gestimmt haben, zeigt, dass alle dieses Projekt wollen.“ Er findet: „Das ist ja auch eine super Sache für die Stadt.“

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