Mobilität „Wer es in Wuppertal schafft, der schafft es überall“

Mit der Radprofessur an der Bergischen Uni soll zukünftig die Infrastruktur für Fahrradfahrer verbessert werden. Eine Million Euro wird bereitgestellt.

 Vertreter der Bergischen Universität und Bürgermeister Marc Schulz (Grüne, r.) bei der Übergabe des Bescheids.

Vertreter der Bergischen Universität und Bürgermeister Marc Schulz (Grüne, r.) bei der Übergabe des Bescheids.

Foto: ja/Martina Thöne

Wer in letzter Zeit das Thema Verkehrswende näher verfolgt hat, der hat wahrscheinlich des Öfteren etwas von Verbesserung des Radverkehrs, Radverkehr der Zukunft und umweltfreundliche Mobilität gehört. Auch im Bergischen Land soll der Fahrradfahrer immer mehr zum Mittelpunkt des Straßenverkehrs gemacht und seine Interessen dementsprechend gefördert werden.

Jetzt wird in Wuppertal nicht mehr nur noch Rad gefahren, sondern auch gelehrt, wie es sich am besten fährt: Am Donnerstag wurde der Förderbescheid für die Stiftungsprofessur „Planungswerkzeuge für den Radverkehr der Zukunft“ von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an die Bergische Universität übergeben. Zukünftig soll dort gelehrt und erforscht werden, wie der Radverkehr optimal gestaltet werden kann. Dies wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit rund einer Million Euro bis Ende 2023 gefördert.

Aber eine Radprofessur in einer Stadt mit dieser Topographie? Gerade deshalb und wegen der Tatsache, dass der Radverkehr eine Minderheit im Bergischen Land ist, eigne sich Wuppertal besonders, so Bürgermeister Marc Schulz (Grüne). Aktuell gebe es lediglich 2,7 Prozent Radverkehrsanteil, „da ist also noch ganz viel Luft nach oben.“

Es fehlen Planer
und Ingenieure

Die Stadt erhofft sich durch die Professur mehr Planer und Ingenieure, die Konzepte für die Fahrradmobilität entwickeln, denn die fehlen aktuell noch, erklärt Schulz. Die Studierenden des zukünftigen Masterstudiengangs könnten schon während des Studiums, aber vor allem danach planerisch eingesetzt werden, um die Fahrrad-Infrastruktur zu verbessern. Denn „wer das in Wuppertal schafft, der schafft es überall“. Bei 260 Professoren und über 23 000 Studenten würde die eine Stiftungsprofessur doch gar nicht mehr auffallen, witzelt der Bundesverkehrsminister bei der Übergabe des Bescheids in Berlin.

„Natürlich fällt die auf“, widerspricht Prof. Dr.-Ing. Felix Huber, Dekan der Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, denn schließlich seien sie im Westen Deutschlands die größte Verkehrsausbildung; der Radverkehr wäre da zusätzlich noch eine wunderbare Geschichte. Schwerpunkte der Vorlesungen seien die Bereiche Simulation, Reallabor und Transformation.

Wie man sich solche Vorlesungen, die im Wintersemester 2023/24 beginnen, vorstellen kann, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Miriam Schwedler: „Das Fahrradfahren und die zugehörige Infrastruktur soll selbst erlebt werden.“ Die Sicherheit soll nicht nur aus rein objektiver Sicht durch Analysevorgänge ermittelt, sondern auch subjektiv gefühlt werden. Außerdem seien Exkursionen nach Berlin oder die Niederlande geplant. Die Bergische Universität kooperiert dabei mit dem Wuppertal Institut, dem Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit und dem Forschungszentrum Jülich.

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