Flüster-Asphalt für die A 46

Zwischen Elberfeld und Barmen wird Wuppertals Stadtautobahn testweise bald mit offenporigem Asphalt versehen.

Wuppertal. Nach wie vor ist auf der Großbaustelle A 46 kein Ende in Sicht. Bekamen es die Fahrer in den vergangenen Wochen immer wieder mit Sperrungen und Staus zu tun, zeichnet sich ab, dass Wuppertals Stadtautobahn noch über viele Jahre hinweg ein Sanierungsfall bleibt.

Das birgt beim Lärmschutz allerdings auch Chancen: Bis zum Herbst dieses Jahres wird der Abschnitt zwischen Barmen und Elberfeld testweise mit Spezial-Asphalt versehen, der Schall schluckt und auf weiten Teilen der A46 zum Einsatz kommen könnte, wenn er sich im täglichen Härtetest bewährt.

Wie berichtet, gehört der offenporige Asphalt (OPA) zu den Maßnahmen, mit denen man den Autobahnlärm an der Mirker Höhe in Elberfeld in den Griff bekommen will. Dort beschweren sich Anwohner seit Jahren massiv darüber, dass nach der Montage transparenter Schutzwände auf der Autobahnbrücke die Lärmbelastung eher zu- als abgenommen hat. Ähnliche Meldungen gibt es auch von der Katernberger Straße.

Während der Austausch der umstrittenen transparenten Lärmschutzwände nach wie vor vom Land abgelehnt wird, sollen in einem ersten Schritt an der Mirker Höhe nun lärmmindernde Fahrbahnübergänge installiert werden, bevor die Autobahn im zweiten Schritt dann bis zum Herbst mit OPA versehen wird - in beiden Fahrtrichtungen.

OPA kommt immer dann zum Einsatz, "wenn es gilt, an besonders kritischen Stellen die Intensität der Fahrgeräusche zu reduzieren oder die Straßenentwässerung zu verbessern", heißt es beim Landesbetrieb Straßen NRW, der für den Lärmschutz entlang der A 46 zuständig ist und dazu auf etliche Millionen Euro an Bundesmitteln zurückgreift.

So enthält dieser Asphalt einen hohen Anteil grober Gesteinskörner, die in der Fahrbahn winzige Hohlräume entstehen lassen. Diese Hohlräume wiederum lassen einerseits Wasser besser abfließen und "schlucken" andererseits den Schall der Reifengeräusche.

Genau diese Hohlräume bringen allerdings auch Probleme mit sich: Während konventioneller Asphalt etwa 20Jahre lang hält, ist OPA laut Landesbetrieb nur etwa 10 bis 12 Jahre lang haltbar - je nach Belastung. Fraglich bleibt auch, wie sich OPA in einem strengen Winter bewährt, wenn Wasser in den Hohlräumen gefriert - was konventionelle Fahrbahnen reihenweise aufplatzen lässt. Auch können die Hohlräume im Asphalt verstopft werden - etwa durch Reifenabrieb.

Dass der OPA-Abschnitt zwischen Elberfeld und Barmen ein Pilotprojekt ist, verdeutlicht auch diese Zahl: Vom 2200 Kilometer langen Streckennetz in NRW sind bislang lediglich 35Kilometer mit OPA versehen. Nach Startproblemen ist mittlerweile die dritte Generation im Einsatz. In Langzeit-Tests, die auf vier Jahre angelegt sind, benutzt man auch verschiedene Bindemittel, um den Flüsterasphalt langlebiger zu machen.

Sollte sich OPA bewähren, wäre die A 46 aus zwei Gründen ein Kandidat für einen flächendeckenden Einsatz des Fahrbahnbelags, der gut die Hälfte des Schalls durch Ablaufgeräusche mindern kann: Einerseits führen weite Teile der Autobahn in Wuppertal durch Wohngebiete. Andererseits ist es ein offenes Geheimnis, dass gerade die Fahrbahnen der A 46 und ihr Untergrund nach jahrzehntelanger Beanspruchung ohnehin ein Sanierungsfall sind und in absehbarer Zeit von Grund auf erneuert werden müssen.

So ist OPA - vom Testabschnitt zwischen Barmen und Elberfeld abgesehen - erst mal nur ein Planspiel. Und gerade auf der Mirker Höhe sind die Erwartungen der Anwohner jetzt mindestens ebenso groß wie der Lärm von der Autobahn selbst.

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