Filmreihe mit Action: Die Bergische Uni kooperiert mit dem Cinemaxx

Raus aus dem Elfenbeinturm, hinein in die Stadt: Am Mittwoch laden Dozenten ins Kino ein.

Wuppertal. Action im Elfenbeinturm — das träfe zwar den Kern des Themas, wäre dann aber doch etwas zu reißerisch formuliert. Sagen wir es also lieber so: Die Bergische Universität hat Actionfilme entdeckt — und lädt alle Wuppertaler ein, sich ebenfalls dem Thema zu nähern und im Cinemaxx Platz zu nehmen.

„Movie Lectures“ heißt die Ringvorlesung, die sich keinesfalls nur an Filmfreunde mit Studentenausweis richtet. Praktisch gesehen lenken vier Dozenten den Blick auf ausgewählte Leinwand-Stoffe: Die Reihe startet am Mittwoch mit „eXistenZ“.

Am 20. November folgt „Gladiator“, am 11. Dezember schließt sich „American Psycho“ an, beim Finale am 15. Januar ist zu guter Letzt „Die Passion Christi“ zu erleben. Zur Einführung spricht jeweils ein Uni-Dozent.

Und genau das unterschiedet den Filmgenuss dann auch von ganz gewöhnlichen Kinoabenden. Wer jetzt allerdings denkt, dass die Dozenten nur dazu da sind, um vor Filmstart 30 Minuten lang den pädagogischen Zeigefinger zu erheben, irrt sich gewaltig. „Wir wollen kein Fachpublikum erreichen und machen auch keine Medienanalyse“, stellt Literaturwissenschaftler Michael Ansel klar. „Wir wollen intelligent unterhalten und die Sehgewohnheiten schärfen.“

Die Kooperation zwischen einem wissenschaftlichen Lehr- und einem kommerziellen Kinobetrieb ist ungewöhnlich — und soll sichtbare Folgen haben: Die Bergische Uni will sich öffnen.

Neben Ansel, dem Ideengeber der Reihe „Gewalt im Film“, ist auch sein Kollege Christoph Jürgensen ein lebender Beweis dafür, dass sich universitäres Sendungsbewusstsein nicht immer im Elfenbeinturm abspielen muss. Die vierteilige Reihe sei nicht zuletzt für neugierige Laien gedacht, betont das Duo.

„Wir wollen Stadt und Uni in den Dialog bringen“, erklärt Jürgensen. „Wir kommen sozusagen buchstäblich vom Berg hinunter und hoffen, viele Interessierte für den Austausch über ein spannendes Medium zu finden.“

Deshalb brauche auch niemand zu befürchten, ausschließlich belehrt zu werden: „Wie in den Filmen selbst sollen in den Vorträgen Information und Unterhaltung Hand in Hand gehen.“ Erste Erfahrungen wurden bereits gesammelt: Das Experiment startete im vergangenen Semester — rund 400 Gäste seien begeistert gewesen. Dabei ist es für den Germanisten Michael Ansel nur konsequent, dass sein Fachbereich das Kino entdeckt: „Der Erfolg der Literatur beruht in erster Linie darauf, dass wir in Bildern denken. Sie geben einen Anker in unserer zunehmend medialen Welt.“ In diesem Sinne geht das Uni-Team am Mittwoch wieder „actionreich“ im Cinemaxx vor Anker: Die Filmreihe geht um 19 Uhr in eine neue Runde.

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