Fight Club: Frauen lassen die Fäuste fliegen

Beim Training der weiblichen Kickbox-Gruppe bleibt keine Muskelgruppe kalt.

Fight Club: Frauen lassen die Fäuste fliegen
Foto: Stefan Fries

Arrenberg. Immer montags und donnerstags werden im Fight-Club in der Friedrich-Ebert-Straße zwischen 19 und 20 Uhr die Vorhänge zum Trainingsraum zugezogen. Dann lassen nämlich mehr als 30 junge Damen beim Box- und Kickbox-Training Fäuste und Füße fliegen — und da sind männliche Blicke unerwünscht. „Die Mädels möchten unter sich sein“, sagt Fight-Club-Chef Werner Kreiskott. Daher überlässt er den größten Teil der strapaziösen Übungseinheit auch der lizensierten Kickbox-Trainerin Olga Sobieszek. Die ist in ihrem zahmen Zivilberuf übrigens Rechtsreferendarin am Amtsgericht.

Bevor die Boxhandschuhe übergestreift und die Schienbeinschützer angelegt werden, ist umfangreiches Aufwärmtraining angesagt — mit Laufen, Sprints, Situps, bei denen die Ellenbogen die Knie berühren, mit Gymnastik, Seilchenspringen und Liegestützen. „Fitness-Studio war mir zu langweilig“, sagt Monika Glinka, die erst seit vier Wochen dabei ist. „Ich hätte nie gedacht, dass mir das hier soviel Spaß machen würde“, sagt sie. Als Kämpferin in den Ring steigen will sie aber nicht — ebenso wenig wie Karolin Maria Knoll, die an der Essener Folkwang-Schule Tanz studiert hat und im Kickboxen einen geeigneten Ausgleichssport sieht.

Anni Rohn dagegen hat schon einige Kämpfe bestritten und tritt im Sparring auch gegen ihre männlichen Kollegen an. Sie und Olga Sobieszek sind es auch, die dann bei den Partner-Übungen die verschiedenen Schlag- und Kick-Kombinationen vorgeben. Eingeübt werden die mit Elan und Ehrgeiz.

„Es ist erstaunlich, wie bei den Mädels nach einiger Zeit das Selbstbewusstsein wächst“, so Anni Rohn, die vor drei Jahren auch Tabea Kania, ihre Kollegin bei der Ausbildung zur Büro- und Kommunikations-Kauffrau, in den Fight-Club mitgebracht hat. „Der perfekte Ausgleich zum Büro-Job, und man lernt, über Grenzen hinaus zu gehen“, keucht die blonde Tabea, während sie den Sandsack mit Schlägen und Tritten traktiert. Sie lobt die angenehme Atmosphäre in ihrer Trainingsgruppe. „Wir unternehmen auch privat etwas miteinander.“

Eine Stunde lang werden nahezu alle Muskelpartien der Damen beansprucht — und Biologie-Laborantin Carmen Korch, seit zweieinhalb Jahren Trainingsteilnehmerin, sagt um 20 Uhr mit zufriedenem Lächeln: „Am Ende weiß man, was man getan hat.“

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