Feuerwehr investiert vier Millionen Euro in Sicherheit

Die Berufsfeuerwehren Solingens und Wuppertals haben gemeinsam neun fast baugleiche Feuerwehrfahrzeuge angeschafft.

Feuerwehr investiert vier Millionen Euro in Sicherheit
Foto: Uli Preuss

Wuppertal. Es ist ein Pilotprojekt, das bislang bundesweit seinesgleichen sucht: Die bergischen Großstädte Wuppertal und Solingen haben zehn Jahre nach dem Start der gemeinsamen Feuerwehrleitstelle nunmehr neun fast baugleiche Feuerwehrfahrzeuge beschafft. Diese Fahrzeuge sind wahre Allrounder. Sie sind damit sowohl für Löscheinsätze als auch für Hilfeleistungen geeignet. Gestern wurden die Großfahrzeuge, fünf davon erhält die Solinger, vier die Wuppertaler Berufsfeuerwehr, im Müngstener Brückenpark vorgestellt.

Jedes Fahrzeug kostet etwa 450 000 Euro. Das Gesamtinvestitionsvolumen betrug für fünf Fahrzeuge der Stadt Solingen 2,275 Millionen Euro, für die vier in Wuppertal rund 1,8 Millionen. „Dies ist eine Investition in die Sicherheit der Bürger und die Sicherheit der Feuerwehrmänner im Einsatz und zudem ein klares Bekenntnis zum Kooperationswillen der beiden bergische Großstädte“, waren sich Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) und Wuppertals Ordnungsdezernent Matthias Matthias Nocke einig.

Ein Teil der Gelder stammen aus der Feuerwehrpauschale, die die Stadt Solingen jährlich vom Land in Höhe von etwa 213 000 Euro erhält. „Den größten Teil haben wir also aus dem städtischen Haushalt hinzugefügt“, erläuterte Tim Kurzbach. Dies sei gerade in Zeiten der Sparzwänge ein deutliches Zeichen: „Wir werden auch zukünftig in die Feuerwehr und damit in die Sicherheit der Bürger investieren.“

Eine Einsparung für beide Städte in mittlerer sechsstelliger Euro-Höhe habe die Kooperation bei der gemeinamen Beschaffung der Fahrzeuge erbracht, lobten denn auch Wuppertals Feuerwehr-Chef Ulrich Zander und sein Solinger Kollege Dr. Ottmar Müller.

Dabei hatte es einige Geburtswehen bei der Beschaffung der neuen Fahrzeuge gegeben, die eigentlich bereits im vergangen Jahr hätten ausgeliefert werden sollen.

Schon 2014 wurde eine Arbeitsgruppe beider Berufsfeuerwehren gebildet. Diese habe sich auf ein gemeinsames, auf die Bedürfnisse im Bergischen Land ausgerichtetes Anforderungsprofil zum Ausrüstungsstandart festgelegt, erläuterte Gottfried Kreutzberg. Er ist Technik-Leiter der Solinger Feuerwehr. Nach der europaweit erfolgten Ausschreibung erhielten die Münchener Firma MAN den Zuschlag für das Fahrgestell, die Ulmer Firma Magirus den für den Aufbau und die Ausrüstung. Deren Vertriebsleiter Thomas Lotz räumte gestern ein: „Es lag an uns, dass es die Verzögerung gab.“ Viele Vorgaben der beiden Berufsfeuerwehren hätten auch für die beiden erfahrenen Firmen Neuland bedeutet. „Nach einer schweren Geburt werden die Kinder bekanntlich besonders schön“, sagte Lotz.

Die neun 3,3 Meter hohen und 8,6 Meter langen Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF) besitzen Allradantrieb, einen 260-PS-Dieselmotor mit Abgasnorm Euro 5 und haben ein Vollautomatikgetriebe. Im Aufbau der Wagen befinden sich unter anderem ein Wassertank mit 1600 Litern Inhalt, ein 200-Liter-Schaummitteltank nebst Zumischanlage, 50 Meter Schnellangriffschlauch, zwei mechanische Leiterrahmen, ein tragbarer Generator und ein Lichtmast mit LED-Strahlern.

In der Mannschaftskabine für maximal acht Feuerwehrmänner werden in den Solinger Fahrzeugen jetzt vier umluftunabhängige Atemschutzgeräte bereit gehalten, doppelt so viele wie bisher. In den Wuppertaler Fahrzeugen können sogar sechs Beamte und der Fahrer Atemschutzgeräte während der Fahrt anlegen - für Tunneleinsätze.

Derzeit werden die Altfahrzeuge, die 15 Jahre oder älter sind, noch übergangsweise eingesetzt. Sie sollen aber zumindest in Solingen demnächst über eine Zollauktion veräußert werden, sagte Dr. Ottmar Müller.

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