Festnahme von Wuppertaler Jobcenter-Chef: Demo beschäftigt jetzt den Landtag
CDU und FDP haben den Antrag gestellt, dass sich der Innenausschuss am Donnerstag mit dem Polizeieinsatz vom 16. Juni befasst.
Den Innenausschuss des Landes NRW beschäftigt am Donnerstag auf Antrag der Fraktionen von CDU und FDP die politische Aufarbeitung einer Demonstration am 16. Juni in Barmen. In deren Verlauf war Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Wuppertaler Jobcenters, von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Lenz gehörte einer Gruppe von Demonstranten an, die gegen den Aufmarsch einer rechtsextremen Partei demonstriert hatten. Im Internet kursierten noch am gleichen Tag Videos von seiner Festnahme und lösten heftige Diskussionen über die Verhältnismäßigkeit der von der Polizei eingesetzten Gewalt aus. Thomas Lenz, der mit einem Strafverfahren rechnen muss, hat seinerseits Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung erstattet.Gegen Wuppertals Polizeipräsident Markus Röhrl legte er Dienstaufsichtsbeschwerde ein. "Die Polizei hat inzwischen die dritte Variation des Vorfalls verbreitet, keine ist zutreffend", krintisiert Lenz.
Den Mitgliedern des Innenausschusses wird am Donnerstag ein Bericht vorgelegt, den Innenminister Herbert Reul (CDU) unterzeichnet hat. Der Ingewahrsamnahme von Thomas Lenz ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Demnach ist Lenz im Verlauf der Demonstration mehrfach ins Blickfeld der Polizei geraten. „Der Beschuldigte L. soll sich nach Angaben des PP Wuppertal bereits gegen 12.30 Uhr als Angehöriger einer Gruppe (B 7 in Höhe Berliner Straße 167) lautstark und aggressiv über polizeiliche Absperrmaßnahmen in Form einer Polizeikette, die dazu dienten, den Aufzugsweg der rechten Szene frei zu halten, beschwert haben“, heißt es. Weitere Beobachtungen zum Verhalten von Lenz werden für 13 Uhr, 14.15 Uhr und 15.05 Uhr aufgeführt. Die Vorwürfe weist Lenz zurück, dafür gebe es eine Reihe von Zeugen.
Zur Festnahme sei es gekommen, als er um 15.05 Uhr der Verfügung, die Strecke zu verlassen, nicht nachgekommen sei. Daraufhin sei er „mittels einfacher körperlicher Gewalt in Richtung des dortigen Gehwegs geschoben worden“. Lenz habe die Hände des Beamten „weggeschlagen“ und „sich den Beamten schubsend der Maßnahme widersetzt“. Als ihn ein weiterer Beamte in Richtung Gehweg gedrängt habe, habe er sich dadurch zur Wehr gesetzt, „dass er lautstark schrie und mit hektischen Handbewegungen auf den Bereitschaftspolizeibeamten wiederum zugegangen sei.“ Gegen die Fixierung am Boden habe er sich „aktiv gesperrt“ und sei deshalb mit Einweghandfesseln fixiert worden, heißt es im Bericht.