Urlaub Fernreisen sind in Wuppertal trotz Inflation und Energiekrise gefragt

Wuppertal · Laut Tourismus-Experten ist der Bedarf ungebrochen. Was vor Ort im Trend liegt.

Teure Reisen werden weiterhin nachgefragt: Auf dem Foto legt das Tui-Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 2“ gerade aus Hamburg ab.

Teure Reisen werden weiterhin nachgefragt: Auf dem Foto legt das Tui-Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 2“ gerade aus Hamburg ab.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Druckfrisch liegen sie in den Regalen, die Hochglanz-Reisekataloge. Nach dem Urlaub ist bekanntlich vor dem Urlaub. Wellness-Urlaub, Bade- und Familienurlaub, Abenteuerurlaub, Individual- oder Pauschalreisen, Sprach- und Kulturreisen, Kreuzfahrten – das Angebot ist riesig, die Reiselust der Deutschen ist groß. Lässt man die Pandemie einmal außer acht, so brachten es die Deutschen vor dem Ausbruch von Corona auf mehr als 70 Millionen Urlaubsreisen, mehr als 55 Millionen Personen verreisten. Seit Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine ist es aber immer wieder ein Thema, den Gürtel enger zu schnallen, sich in Verzicht zu üben und auf Beschränkungen einzustellen. Die hohen Einkaufspreise der Energieversorger beschäftigen Verbraucher, die Lebensmittel im Einkaufswagen sind mitunter um ein Drittel teurer. Die Tafeln haben Hochbetrieb, weil Geringverdiener oder Menschen mit Grundsicherung nicht mehr den eigenen Kühlschrank füllen können. Wer denkt da an eine Reise, könnte man meinen, wer plant den nächsten tollen Familienpauschalurlaub an sonnigen Mittelmeerstränden?

Tatsächlich sind es genau diese Urlaube, die die Reisebranche nachdenklich macht. „Unter denjenigen, die einen Sommer- und Badeurlaub mit der Familie planen, und wie in der Vergangenheit etwa 2000 bis 3000 Euro dafür ausgeben könnten, werden sicherlich auch Menschen sein, die sich das in diesem Jahr gut überlegen müssen. Sie legen vielleicht das Geld lieber zur Seite, weil sie noch nicht wissen, was die Jahresabrechnung der Stadtwerke vielleicht an Nachzahlung fordert“, erläutert der Touristik-Fachmann Thomas Weber.

Nein, Sorgen mache man sich in den Reisebüros nicht unbedingt, aber eine „gewisse Zurückhaltung“ in diesem Bereich hält er in diesem Jahr für möglich. Ganz anders sieht das im Bereich der Fernreisen aus. Und wenn Thomas Weber diesen Begriff gebraucht, dann ist das nicht das All-inclusive-Angebot in der Dominikanischen Republik. Wer am Telefon nach Fernreisen fragt, bekommt einen individuellen Termin, will und muss individuell beraten werden.

Beliebte Ziele sind bei diesen Kunden die USA mit den Zielen Florida oder Westküste. Auch der afrikanische Kontinent, besonders Namibia und Botswana, stehen hier ganz oben auf der Beliebtheitsliste, weiß Thomas Weber zu berichten. Aktuell hat er nahezu täglich Anfragen für kostspielige Fernreisen in seinem TUI-Reisecenter, das eigentlich auf Pauschalreisen spezialisiert ist. Seine Erfahrung aus 30 Jahren Kundenberatung ist: „Das Klientel, das Geld hat und weiterhin reisen will, wird es immer geben.“

Diese Aussage passt zu Buchungsinformationen zum Kreuzfahrtschiff MS Europa, mit dem Urlauber zwischen Neuseeland und Australien fahren können: Die teuersten Suiten – zehn Tage kosten etwa 25 000 Euro (ohne Anreise nach Aukland) – sind allesamt bereits ausgebucht. Die preiswerteren Kabinen liegen bei etwa 12 000 Euro. Sie können noch gebucht werden.

Michael Hommel vom Reisebüro am Laurentiusplatz macht exakt dieselben Beobachtungen. Auch er kennt die Kunden, die trotz des empfohlenen Sparkurses finanziell entspannt sind. „Eine Kombination von Safari und Badeurlaub liegt im Trend. Tansania in Kombination mit Mauritius, Florida – das wird auch jetzt gerade wieder viel gebucht“, erläutert er die aktuellen Kundenwünsche im hochpreisigen Bereich. Aber auch Japan entwickle sich derzeit für anspruchsvolle Fernreisende zu einem beliebten Reiseziel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort