Fein nuancierte Stimmungen

Musik für Flöte und Harfe erklang im Skulpturenpark.

Fein nuancierte Stimmungen
Foto: Anna Schwartz

Lang hieß es, zeitgenössische Musik stoße in Wuppertal auf keine offenen Ohren. Alles, was sich jenseits von Dur und Moll bewegt, werde mit einem ab-schätzigen Lächeln abgetan. Doch diese Zeiten sind vorbei: Enorm groß ist der Publikumszuspruch bei der Reihe „Tonleiter“ im Pavillon des Skulpturenparks Waldfrieden geworden, die Werke des letzten und dieses Jahrhunderts pflegt. So mussten auch bei der letzten Veranstaltung des ersten Halbjahrs zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden. „… einer Amsel zupfeifend“ lautete der Titel des kurzweiligen Abends.

Der Schwerpunkt lag auf Flöte und Harfe — wichtige Instrumente des Impressionismus. Bedeutende Vertreter dieser Kunstrichtung waren unter anderem Claude Debussy und Maurice Ravel. Als Beispiele für ihr Schaffen wurden Debussys „Danse sacrée et danse profane“ für Harfe und Streichquartett (1904) und das berühmte Stück für Soloflöte Syrinx „Syrinx“ (1913) sowie Ravels „Introduction et Allegro“ (1905) geboten.

Doch die Zeit ist nicht stehen geblieben. Nachfolgende Generationen ließen und lassen sich ebenfalls von Stimmungen und Atmosphären inspirieren unter Verwendung der beiden oben genannten Instrumente: Wolfgang Rihm „En plein air (1952) für Harfe, Flöte und Streichquartett, in der gleichen Besetzung „Postlude“ (2007) von Huw Watkins und Salvatore Sciarrinos Duostück „Fauno che fischia a un merlo“ für Flöte und Harfe (1980).

Arvo Pärt verfasste mehrere Versionen seiner Tonschöpfung „Fratres“. Die Fassung für Streichquartett (1977/1989) kam zur Aufführung. Außerdem gab es „Gra“ für Klarinette solo aus der Feder von Elliott Carter.

Man konnte eintauchen in die unterschiedlichsten Klangfarben, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts in einfacher homophoner bis hin zu komplexen polyphonen wie -tonalen Tonsprachen kreiert wurden.

Zuständig dafür waren sieben Musiker des Sinfonieorchesters Wuppertal: Manuela Randlinger-Bilz (Harfe), Catarina Laske-Trier (Flöte), Ulrike Nahmmacher (Violine), Martin Roth (Violine), Momchil Terziyski (Viola), Vera Milicevic (Violoncello) und Gerald Hacke (Klarinette).

Sie begeisterten mit einem stets fein-nuancierten und hochmusikalischen Spiel. Dementsprechend wollte der begeisterte Schlussapplaus kein Ende nehmen.

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