Bergische Universität FDP-Minister Pinkwart will von Gründern lernen

Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart besuchte die Bergische Universität, und kam dort mit Wuppertaler Jungunternehmern ins Gespräch.

Bergische Universität: FDP-Minister Pinkwart will von Gründern lernen
Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Das ist ja praktisch, dass das Teil gleichzeitig zum Aufladen und Abschließen ist“, sagt Andreas Pinkwart (FDP). Der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie schaut sich den Prototypen des Start-Ups „Sigo“ an. Das Unternehmen plant ein E-Bike-Sharing mit eigenen Fahrrädern und Abhol- und Ladesstationen. Der Minister ist auf Sommertour durch NRW. Seine Reise mit dem Namen „Neue Gründerzeit NRW“ führt ihn zu den Universitäten im Land. In Wuppertal will er mit jungen Unternehmern einen Dialog über „Gründungspotentiale und Barrieren“ führen.

Hannah Jensen, Mitgründerin von Sigo, erhofft sich von dem Treffen, über ihre persönlichen Herausforderungen bei der Gründung erzählen zu können und nennt unter anderem fehlende Fördermöglichkeiten für Konzepte wie Sigo, den hohen Bürokratieaufwand und sowie die Suche nach Plattformen für Unternehmen.

Zur Diskussion sind 16 Jungunternehmer geladen, die Pinkwart schildern sollen, mit welchen Problemen sie bei der Gründung konfrontiert sind oder waren. Gastgeberin ist Christine Volkmann, Inhaberin des Lehrstuhls für Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung an der Bergischen Universität. Sie betont in ihrem Begrüßungswort, dass Gründer in Wuppertal mit Bizeps, der Gründungsinitiative der Universität, und ihrer exzellenten Ausbildung bereits gute Voraussetzungen haben.

Viele der geladenen Gründer können auch auf erfolgreiche Geschäftsideen zurückblicken. Zum Beispiel Kolja Dams, der vor zwanzig Jahren die Eventagentur Vok Dams übernommen hat. Das Unternehmen hat mittlerweile 14 Standorte weltweit und organisiert zum Beispiel für einen Konzern ein Großevent mit mehr als 20 000 Mitarbeitern auf Mallorca. Der Wirtschaftsminister ist sichtlich beeindruckt.

Interessiert hört er auch Andreas Braasch vom Institut für Qualitäts- und Zuverlässigkeitsmanagement GmbH (IQZ) zu. Die Firma beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie sich die derzeitige Entwicklung auf die Automobilbranche auswirkt. „Die Autoindustrie befindet sich längst in der Destruktion. Das wird von der Öffentlichkeit aber nicht wahrgenommen“, sagt Pinkwart. Er glaubt, es wird keine Generation mehr dauern, bis sich die Automobilbranche komplett wandelt. „Deshalb finde ich es toll, wenn Sie sich damit beschäftigen - machen sie weiter so“, sagt er. Sonst könne man seine Kernkompetenzen schnell verlieren und nennt als Beispiel die Pferdekutschen, die innerhalb eines Jahrzehnts von den Autos auf den Straßen abgelöst wurden.

Lob spendete der Minister dem Unternehmen „KitaConcept“. Soziales Unternehmertum müsse schneller sein als etablierte Institutionen und könne dann, wenn sich Lücken auftäten - wie in der Kinderbetreuung vor zehn Jahren - diese mit ihrer Geschäftsidee besetzen. Nach weiteren 13 Unternehmensvorstellungen, unter denen auch Sally Wane, Utopiastadt, Pfandraising und Wijld waren, blieb keine Zeit, um über das eigentliche Thema „Gründungspotentiale und Barrieren“ zu sprechen.

Die Gründer hätten sich gerne noch mehr über die Probleme ausgetauscht. „Wenn bei der Gründung die technische Innovation fehlt, bekommt man keine Fördermittel“, berichtet zum Beispiel Alexander Lenz von Stylique — obwohl der Staat von dem Erfolg des Geschäftsmodells profitieren würde. Sally Wane hofft, dass das Feedback der Gründer ankommt. Pascal Kremp fand das Zeitfenster zu klein und die Runde zu groß. „Ich frage mich, inwieweit die FDP überhaupt etwas bewegen kann, wenn sie auf Bundesebene nicht präsent ist“, sagt er.

Trotz der knappen Zeit nahm Pinkwart aus der Diskussion folgendes mit: „Es gibt eine wunderbare Gründerszene in Wuppertal, die ein enges Netzwerk mit der regionalen Wirtschaft unterhält. Das ist ein gutes Potenzial, um neue Lösungen zu erarbeiten. Das hilft den Bürgern und der Wirtschaft in der Region.“

Die Gründer verwies er auf die Internetseite des Ministeriums. Dort könnten sie bis Mitte September berichten, was fehlt, um NRW zum Gründerland zu machen.

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