Baumfällungen in Wuppertal Fast 200 Bäume werden zusätzlich gefällt

Wuppertal · Nach den trockenen Sommern müssen in Wuppertal viele kranke oder abgestorbene Bäume weichen. Anwohner sehen die vielen Baumfällungen oft kritisch.

 Die Linde auf dem Schulhof an der Diestelbeck soll gefällt werden.

Die Linde auf dem Schulhof an der Diestelbeck soll gefällt werden.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Fast 30 Meter hoch ist die mächtige Linde auf dem Schulhof an der Elberfelder Distelbeck. Ihre Tage sind indes gezählt: Die Linde soll gefällt werden, gemeinsam mit fast 200 weiteren Einzelbäumen in Wuppertal, die laut Stadt krank oder nicht mehr standsicher sind.

Wie immer beim Thema Bäumfällungen sind die Ansichten geteilt, doch im Kiosk gegenüber vom Schulhof ist man sich einig: „Sollte der Baum tatsächlich eine Gefahr für die Sicherheit der Kinder darstellen, dann muss er weg“, sagt Nimet Parlak, die selbst eine kleine Tochter hat und den Schulhof gut kennt. „Allerdings sollte der Zustand zuvor von ausgewiesenen Baumexperten untersucht werden“, betont Anwohner Peter Rolf Beckert, der einen Trend zum Abholzen eher kritisch sieht.

Schädigungen oft nur für den Experten sichtbar

Nicht immer ist für den Laien sofort erkennbar, dass ein Baum schadhaft ist. Auch die Linde an der Distelbeck sieht auf den ersten Blick grün, kraftvoll und vital aus. „Der Pilzbefall am Stammfuß ist zu dieser Jahreszeit wegen der fehlenden Fruchtkörper nicht erkennbar“, erklärt Annette Berendes, Leiterin des städtischen Fachbereichs Grünflächen und Forsten. Außerdem bestehe ein von unten nach oben verlaufender Riss: „Diese Rissbildung ist auf einem Schulhof – ebenso wie der Pilzbefall – wegen des Auseinanderbrechens beziehungsweise des Umstürzens eine Gefahr.“

Man verlasse sich auf die Expertise der Fachverwaltung, ist aus den Bezirksvertretungen Ronsdorf und Barmen zu hören, die das Thema in dieser beziehungsweise der nächsten Woche auf der Tagesordnung haben. „Nach meiner Erfahrung ging und geht die Verwaltung beim Thema Bäume ausgesprochen sensibel vor“, sagt der Barmer Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU), der auch bei der aktuellen Liste „uneingeschränktes Vertrauen“ in die Auswahl habe, wie er sagt. Ähnlich sieht das auch Harald Scheuermann-Giskes (SPD) für den Bereich der BV Ronsdorf, wo vergleichsweise weniger Einzelexemplare betroffen sind.

Ziemlich genau so viele Bäume wie im vergangenen, ebenfalls heißen Jahr 2018, stehen auf der Liste – Eschentriebsterben, Eichenprozessionsspinner oder Brandkrustenpilz sind dabei nur einige Ursachen für geschädigte Bäume. In der Vergangenheit habe man nach Stürmen wie Kyrill aber auch schon deutlich mehr zusätzlich zu fällende Bäume gezählt, sagt Annette Berendes.

Betroffen sind fast alle städtischen Quartiere: Im Bereich der Bezirksvertretung Barmen beispielsweise sind es mehr als 40 Bäume, darunter Buchen, Ahorn und Eschen auf der Hardt und im Nordpark. Für Elberfeld werden mehr als 20 aufgelistet. Hinzu kommen in allen Stadtteilen übliche Fällungen im Rahmen der Durchforstung von Wäldern.

Wegen des sich verändernden Klimas sei die Situation im Bereich der Baumkontrolle und -pflege sehr angespannt, berichtet Berendes. „Deshalb wurden vermehrt Mitarbeiter aus anderen Bereichen des Grünpflegebetriebs hierfür ausgebildet, was aber noch nicht zu einer erkennbar weniger angespannten Gesamtsituation führt.“ Über die langfristigen Auswirkungen der Trockenheit auf den Baumbestand lasse sich noch keine Aussage treffen, so Berendes, „das wird sich wohl erst in drei, vier Jahren zeigen“.

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