Wuppertal : Faschismus-Vorwurf gegen kroatische Band vor Konzert in Wuppertal
Ein geplantes Konzert der koratischen Band "Thompson" in Wuppertal sorgt in Sozialen Medien für Diskussionen - und ruft den Staatsschutz auf den Plan.
Elberfeld. In Kroatien sind Marko Perkovic, Spitzname Thompson, und seine gleichnamige Band Superstars. Ihr geplantes Konzert am 4. Juni in Wuppertal sorgt vorab in Sozialen Netzwerken für Diskussionen — und hat sogar schon den Staatsschutz auf den Plan gerufen. Man habe den Auftritt im Blick, bestätigt Polizeisprecher Stefan Weiand. Und er sei sicher, „dass da auch noch was nachkommt an Reaktionen“. Hintergrund ist die bewegte Geschichte von Perkovic, der seinen Spitznamen einer Maschinenpistole verdankt, mit der er in den 1990er-Jahren im Kroatienkrieg kämpfte.
National-konservative Texte nennt die Polizei das, was Thompson, der kroatisch singt, im Repertoire hat. Kritiker werfen der Band eine Verherrlichung der Ustascha-Bewegung, des kroatischen Faschismus im Zweiten Weltkrieg vor. Linke Gruppen sprechen vom „Fascho-Rocker“. Die Süddeutsche Zeitung schrieb noch 2013 von einem „rechten Scharfmacher“. In der Vergangenheit wurden bereits einige Konzerte von Thompson nach Protesten abgesagt. In der Schweiz hatte die Band jahrelang Auftrittsverbot. Zuletzt wurde Ende April ein Termin im österreichischen Kremsmünster kurzfristig abgesagt.
Die Kritik sei gerechtfertigt, sagt ein kroatisch-stämmiger Deutscher gegenüber der WZ. Thompson kokettiere bei Konzerten oft mit seinem Ruf. Er habe „ganz normale“ Lieder, aber eben auch Nationalistisches im Programm. Bei vielen Kroaten im Ausland komme das eben gut an.