Familienstreit gipfelt in Massenschlägerei mit der Polizei

60 Beteiligte, sieben Festnahmen und vier Verletzte auf der Wiesenstraße: Wie aus einem Zwist zwischen Vater und Sohn eine handfeste Schlägerei wurde.

Wuppertal. Der Streit zwischen einem türkischen Familienvater (42) und seinem Sohn (17) hat am Mittwochabend auf der Wiesenstraße in der Elberfelder Nordstadt für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Am Ende lieferten sich etwa 30 Personen mit den Besatzungen von 16 Streifenwagen eine teilweise handfeste Auseinandersetzung. Erst das Großaufgebot der Polizei und der gezielte Einsatz von Pfefferspray beruhigte die Lage.

Die Bilanz: Drei Polizisten und jener Familienvater wurden verletzt. Ein Polizist so schwer, dass er derzeit dienstunfähig ist. Sieben Angreifer im Alter von 40 bis 23 Jahren verbrachten den Rest der Nacht im Polizeigewahrsam. Am Donnerstagmorgen wurden sie der Reihe nach entlassen.

Die Gründe des Vater-Sohn-Zwists sind noch unklar. Angeblich war der Sohn vor einigen Wochen aus der elterlichen Wohnung in Duisburg ausgezogen, lebte seither bei Bekannten in Wuppertal - offenbar gegen den Willen seines Vaters. Am Mittwoch wollte der 42-Jährige seinen Sohn zurückholen - mit Hilfe der Polizei. Die wurde jedenfalls auch zur Wiesenstraße bestellt. Als dieser erste Streifenwagen vor Ort - kurz vor der Einmündung Hochstraße - eintraf, sollen zwischen Vater und Sohn vor einem Wohnhaus bereits verbal die Fetzen geflogen sein. Doch die Anwesenheit der Polizei schien die Gemüter zu beruhigen. Dann fuhr ein vollbesetzter Wagen vor. Laut Polizei griffen die fünf Insassen erst den Vater des 17-Jährigen, dann die Beamten an.

Auftakt zu einem Menschenauflauf, der phasenweise in eine Massenschlägerei ausuferte. Denn aus den umliegenden Häusern kam immer mehr "Verstärkung" - Bekannte des Jugendlichen. Diese 30 Personen sollen unter anderem immer wieder versucht haben, Festgenommene zu befreien.

17-Jähriger wohnt vorerst in einer Jugendschutzstelle

Der 17-Jährige - er wird im August volljährig - wurde nach Absprache mit dem Jugendamt einer Jugendschutzstelle übergeben. Gegen sieben seiner Bekannten wird jetzt wegen Widerstandes und versuchter Gefangenenbefreiung ermittelt.

Polizeiintern wird der Fall analysiert und diskutiert. Der Einsatz an der Wiesenstraße bestätigt die Einschätzung, dass die Hemmschwelle zu gewalttätigen Angriffen auf Beamte in Uniform stetig sinkt. Polizei-Sprecher Alexander Kresta: "Die Situation für die Kollegen draußen wird immer schwieriger."

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